Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 456
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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456 Psychische Studien. VI. Jahrg. 10. Heft. (October 1879.)

in diesen Dingen mehr eigene Erfahrung hätten, oder fremde
benützten, so würden Sie wissen, dass man in Indien das
Greheimniss besitzt, fast jeden Organismus, der die Proeedur
aushält, um den Preis der Gesundheit in einen solchen
Zustand zu versetzen, dass er die nothwendige organische
Substanz abzugeben vermag, die zu diesen Dingen noth-
wendig ist. Auch auf diesen Punkt werden wir noch
kommen.

Der Blinde ist nicht dafür verantwortlich, dass er nicht
sieht; doch gibt es Menschen, die Augen haben, aber nicht
sehen wollen, wie auch der Strauss den Kopf unter den
Flügel stecken soll. Ich begreife, wenn Jemand sagt: ich
habe keine Zeit oder kein Verständniss für Untersuchung
dieser Dinge; ich entschuldige, wenn Jemand aus Besorgniss
für die Erhaltung seiner Familie sich scheut, dem herrschenden
Vorurtheile entgegenzutreten; der moralische Muth
ist eine schöne, aber seltene Eigenschaft; die angegebenen
Motive Wnndfs sind aber unrichtige Schlüsse, die man
von einem Professor der Physiologie nicht erwarten sollte.
"Wenn ich einen Sessel aufhebe, und dadurcli der Anziehungskraft
der Erde entgegentrete, so ist das gewiss
keine Aufhebung der Naturgesetze und Causalität, selbst
dano nicht, wenn ich es mit einem für Wundt unsichtbaren
Faden, oder es aus einem für ihn unsichtbaren Orte thue.
Das "Wunderbare läge nur darin, das Wundt von mir aichts
weiss und sieht. Sollen aber die Causalität von dem Fassungs-,
und die Naturgesetze von dem Erkenntnissvermögen Wundfs
abhängen? Nicht übel!

Was die Competenzfrage, die Wundt anregt, anbelangt,
so würde ich in physiologischen Fragen gewiss mich an
Wundt und nicht an Zöllner wenden; für diese Thatsachen
aber gibt es gar kein competenteres Forum, als Weber und
Zöllner, die aus gegebenen Daten sehr richtige Oonsequenzen
zu ziehen vermögen, was zwar die Sache eines Philosophie-
Professors sein sollte, aber nicht immer ist.

Der offene Brief Wundts beweist, wie tief die Vorurtheile
des wissenschaftlichen Prestige noch sitzen. Wer
scheinen will, muss sehr oft das Sein opfern, und umgekehrt
. Die Herren Professoren wollen ihren wissenschaftlichen
Nimbus nicht verlieren und ziehen es vor, „stille
Beobachter" zu bleiben, die Anderen mögen die Kastanien
aus dem Feuer holen. Das werden sie auch, und zwar
mit dem Bewusstsein, dass die Bekämpfer der Vorurtheile
nie auf Rosen gebettet waren!

Vinci hat Recht, aut — aut! Entweder man erkennt
die Thatsachen an oder nicht. Im ersten Falle muss man


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