Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 458
(PDF, 158 MB)
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458 Psychische Studien. VI. Jahrg. 10. Heft. (October 1879.)

geschehens und legt damit die Grunddifferenz zwischen
ihren beiderseitigen Anschauungen auf das scharfsinnigste
blos. Das Causalitätsgesetz sei ein blosses Denk-, aber
kein Erfahrungs-Gesetz. Es sehliesse, auch wenn wir es
gelten lassen, keine unabänderliche Gesetzmässigkeit alles
Naturgeschehens in sich. Es würde sonst keine freie
Willensbestimmung, keine Sittlichkeit walten können. Das
Gesetz der Causalität fordere nur, dass Alles, was geschieht,
als Wirkung einer Ursache (Erfolg einer Kraft, einer
Thätigkeit) müsse gedacht werden. Dieser Forderung widersprechen
weder die spiritistischen Erscheinungen, noch die
freien Handlungen des Menschen. „Letztere sind die
Wirkung unsrer durch einen Willensentschluss in Thätig-
keit gesetzten Kräfte; hinsichtlich jener ist es zwar noch
fraglich, wie und durch welche Kräfte sie hervorgerufen
werden, aber dass sie nicht ebenfalls Wirkungen bestimmter
Ursachen seien, hat noch kein Spiritist behauptet." In der
Natur überschauen wir niemals den gesammten, doch bloss
Torausgesetzten, lückenlosen Zusammenhang oder Causal-
nexus aller Ursachen und Wirkungen, sondern immer nur
die nächsten, die Ereignisse hervorrufenden Ursachen,
indem die entfernteren, welche möglicherweise nicht bedingt
seien, unserer Forschung bisher wenigstens unzugänglich
geblieben seien. Es stehe keineswegs fest, dass jede Naturkraft
nothwendig thätig sein und diese ganz bestimmten
Wirkungen stetig üben müsse. Es gehe nicht zwei schlechthin
gleiche Naturerscheinungen selbst da, wo dieselben
Kräfte wirkten.

Diese stetige Aenderung der Umstände und Wirkungen
in der Natur setzte die Wirksamkeit selbstthätig variirender,
frei wirkender Kräfte voraus. Entweder giebt es solche,
oder es muss eine schlechthin unveränderbare, stets und
überall dieselben Erfolge maschinenartig abspielende Gleichheit
des Geschehens in der Natur herrschen. Letzteres
sei thatsächlich nicht der Fall. Das lehre schon die Geologie
mit ihren ungeheuer langen Zeitabschnitten und ganz
von einander verschiedenen paläontologischen Encwickelungs-
perioden. Auch das von der Naturwissenschaft nachgewiesene
Gesetz des Gleichgewichts der wirkenden Kräfte beruhe
im Grunde auf einer immer wiederholten Störung desselben,
welche von Kräften ausgeht, die nicht an ein festbestimmtes
Maass unverbrüchlich gebunden sind, sondern das ihnen
gesetzte Maass zu überschreiten oder ihre Wirkungsweise
abzuändern vermögen. Die Verschiedenheit des Geschehens,
der Wechsel der Umstände sei daher am wahrscheinlichsten
so zu erklären, dass in die Wirksamkeit nothwendiger


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