Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 460
(PDF, 158 MB)
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460 Psychische Studien. VI. Jahrg. 9. Heft. {September 1879.)

den Zweck haben könnten, die herrschende rmterialistisch-
mechanistische Weltanschauung mit ihren Consequenzen
(Leugnung der Unsterblichkeit, Willensfreiheit und Morali-
tät) recht drastisch zu widerlegen. Auf solche Leugner
der Willensfreiheit und hartnäckige Betonor einer unabänderlichen
Naturgesetzmässigkeit würde die erkennbare
Thatsächlichkeit der spiritistischen Erscheinungen einen um
so grösseren Eindruck machen, je mehr sie das Gepräge
rein subjectiver, grund- und zweckloser Willkürlichkeit an
sich tragen.

Prof. W. setzt der obigen Ansicht U.'s von einer bloss
gegenwärtigen göttlichen Initiative beim Auftreten der
modernen spirit. Erscheinungen das Vorkommen ähnlicher
zu allen Zeiten, vom uralten Schamanismus an bis zu den
Hexereien des 14. und 17. Jahrhunderts, entgegen. Hiergegen
erklärt U.: „Noch kein Culturüistoriker von Profession
hat, so viel ich weiss, eine Aehnlichkeit gefunden zwischen
dem Schamanismus und dem Spiritismus" — der Nachweis,
dass bestimmte einzelne Leistungen der Schamanen bestimmten
Experimenten Sladds „bis in die einzelsten Züge
hinein" gleichen, sei noch zu führen, und dann wären sie,
nach Prof. Wundfs Ansicht von Slade, doch auch nur
Taschenspieler! Dasselbe sei mit den Hexen des Mittelalters
der Fall — obendrein seien deren Thaten Unheil und
Schaden stiftend gewesen, die der modernen Spirits aber,
wie W. selbst anerkenne, durchweg sehr „harmloser" Art.
Auch habe der Hexenglaube auf dem Glauben an den
Teufel und seine Macht über den Menschen beruht, während
der Glaube an Spirits zu ganz anderen sittlichen und veredelnden
Consequenzen führe. Desshalb könne er die Richtigkeit
der JfVschen Parallele zwischen Spiritismus, Schamanismus
, Zauberei und Hexerei nicht anerkennen. Damit
wolle er jedoch keineswegs behauptet haben, dass nicht
auch in früheren Zeiten vereinzelte spiritistische Erscheinungen
vorgekommen seien. Nur seien die gegenwärtig
auftretenden Manifestationen gegenüber dem entschieden
vorherrschenden Sensualismus und Materialismus am zweckentsprechendsten
.

Schliesslich wendet sich Herr U. zur Berichtigung noch
einiger Missverständnisse zuerst gegen den] ihm gemachten
Vorwurf, er habe die spirjt. Erscheinungen, „ob-
schon sie im Einzelnen so läppisch wie möglich seien44, als
eine neue Quelle sittlicher und religiöser Ueberzeugung
hingestellt. Er habe sie jedoch nur für ein neues und
wirksames Mittel erklärt, den so gut wie ausgestorbenen


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