Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 474
(PDF, 158 MB)
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474 Psychische Studien. VI. Jahrg. 10. Heft. (October 1879.)

danken folgende für einen protestantischen Priester gewiss
höchst objectiv zu nennende Beurtheilung des geistigen Wirkens
Fichte'$: — „Man hatte bei ihm den Eindruck: bei diesem
Manne speculirt nicht bloss der Kopf, sondern da ist bei
der Speculation auch das warme Herz mit betheiligt . . .
Und darin mag es theilweise seine Erklärung finden, dass
es ihm in seiner Philosophie vor Allem und über Allem
darum zu thun war, der unermesslich reichen Welt des religiösen
und sittlichen Lebens, den religiösen und sittlichen
Urthatsachen und Urforderungen des menschlichen Wesens
gerecht zu werden. Und wenn wir auch auf manchen Gängen,
die sein speculativer Geist gethan, ihm vielleicht nicht folgen
können; wenn wir namentlich auch auf dem [Wir ergänzen
hier: spiritistischen:] Gebiet, das er so gerne betrat,
offen bekennen müssen, dass uns da noch manche offene
Frage und vielleicht auch manches entschiedene Bedenken
entgegensteht, so werden wir es ihm (loch nie vergessen, und
e s wird ihm in den Annalen der Chi istenheit nie vergessen
werden, dass er als Mann der Wissenschaft für den Glauben
an einen persönlichen, lebendigen Gott, als das
Kleinod der Menschheit, und für den Glauben an das
e wig e L eb en der Menschen, als das Palladium der Menschheit
, mit der ganzen Kraft seines Denkens und der ganzen
Kunst seiner Darlegung immer wieder muthvoll eintrat.
Und es wird ihm das um so eher angerechnet werden dürfen,
als er es :hat in einer Zeit, wo es in grossen Lagern fast
als Schiboleth der Wissenschaft gilt, den Geist über uns
und den Geist in uns zu leugnen; dass er es that in einer so
überaus materiell und sensualistisch gerichteten Zeit; und
dass er es that selbst auf die ihm von Manchen gedrohte
Gefahr hin, dass er seinen wissenschaftlichen Euhm dabei
mit auf den Altar als Opfer legen müsse .... Mit uns
Allen dankt ihm eine grosse Schaar. Nicht bloss in unserem
engeren Vaterland, sondern überall, wo noch deutsche Geistesphilosophie
lebt und blüht, stehen Trauernde mit uns am
Grabe dieses Vaters echter, idealer Philosophie. Und dass
die nicht unter uns aussterbe, das gebe Gott!

„Der Gott aller Gnade aber, der uns Alle berufen hat
zu seiner Herrlichkeit, der Gott wolle nun auch diesen abgeschiedenen
Geist hinaufnehmen in die ewigen Hütten, und
Er wolle ihn und einst mit ihm auch uns kommen lassen
von Licht zu Licht, von Klarheit zu Klarheit. Amen." —

Fichte's feierliche Beerdigung fand am Montag den 10.
August 1879 auf dem Fangelsbacher Friedhof in Stuttgart
unter Betheiligung von Tausenden aus allen Kreisen der
Gesellschaft statt.


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