Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 487
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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v. Leitner: Wahrheitsgetreue Lebensskizze Jakob Lorber's. 487

er einigen seiner Freunde einzelne Aufsätze, ja ganze Werke
von mehreren Hunderten von Bogen auf diese Art in die
Feder. Dabei sass er neben dem Schreibenden, ruhig vor
sich hinschauend und nie in seinem gleiehmässigen Redeflusse
stockend oder irgend eine Satzfügung oder auch nur
einen einzelnen Ausdruck abändernd. Und wenn sein
Dictiren durch Zufall auf kürzere oder längere Zeit, selbst
für Tage und "Wochen unterbrochen wurde, so vermochte
er, ohne das bereits Geschriebene näher nachzulesen, sogleich
wieder, beim letzten früheren "Worte beginnend, im richtigen
Zusammenhange gleichsam mechanisch fortzusetzen.

Er lebte in der Regel in Graz, nur dass er die Jahre
1845 und 1846 bei seinen beiden Brüdern, die sich damals
in Oberkärnten aufhielten, mit Besorgung einiger ihrer
Privatgeschäfte zubrachte. Diese Letztern führten ihn
damals auch nach Innsbruck, Bötzen und bis nach Mailand,
wo er im Theater alla Scala ein beifällig aufgenommenes
Violinconcert gab. Während dieses seines Verweilens in
Oberkärnten bestieg er dort mehrere Hochgebirge und
darunter auch den Grossglockner, nahm skizzirte Ansichten
derselben auf und führte sie später in Graz mit schwarzer
Kreide aus, und man konnte, wenn man an die Perspective
nicht zu strenge Forderungen stellt, allerdings anerkennen,
dass er auch zur Zeichnenkunst, in der er nie Unterricht
genossen hatte, nicht ohne Naturanlage war. Nachher
entfernte er sich nur noch 1857 auf einige Monate von
Graz, indem er sich mit zwei vorzüglichen Meistern im
Harfen- und Guitarrespiele verband und mit ihnen auf einer
Rundreise in den Hauptstädten einiger österreichischen
Kronländer Concerte gab. Bei seiner Rückkehr nahm er
seine Thätigkeit als Musiklehrer wieder auf, blieb mit seinen
Reisegefährten auch noch einige Zeit in Verbindung und
gab mit ihnen bei Reunionen an öffentlichen Orten zeitweilig
Musikproductionen, die beim Publikum stets Beifall
fanden, ihm aber wahrscheinlich in dem Eingangs erwähnten
Artikel auch den Titel eines „Bierfiedlers" eintrugen.

Lorber fühlte bald, dass er durch diese Nebenbeschäftigung
, wenn er gleich den Vormittag grösstenteils am
Schreibtische zubrachte, doch von dem, was er als seinen
eigentlichen Lebensberuf ansah, zu sehr abgezogen werde.
Er gab sie daher bald wieder auf und begnügte sich damit,
seinen Unterhalt sich fortan lediglich durch Musiklectionen
und mitunter auch durch Klavierstimmen zu erwerben.
Freilich konnte dieser Verdienst, wenn gleich Lorber's Bedürfnisse
nur sehr bescheiden waren, doch in den spätem
Jahren, als er zu den damit verbundenen vielen und weiten
Gängen schon zu gebrechlich geworden war, nicht mehr


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