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488 Psychische Studien. VI. Jahrg. 11. Hett. (November 1879.)
immer ausreichen, und da halfen denn freiwillig angebotene
Freundesgaben wohlwollend nach, zumal er für seine vielen
Schriften, welche stets ohne seinen Namen und nur von
andern, ihm ganz fremden Personen mit grossen Geldopfern
zum Drucke befördert wurden, nie ein Buchhändler-Honorar
bezogen hat
Im AVinter 1864 lag er ein paar Monate krank darnieder
, war aber dabei doch zeitweilig fähig, einem oder
dem andern seiner Freunde manches Tiefsinnige zu dictiren.
Nachdem er sich im Frühling darauf so weit erholt hatte,
dass er wieder ins Freie gehen konnte und man f eine vollkommene
Genesung hoffen durfte, erkrankte er in der
Hälfte des Monats August von Neuem, und am 23. (nicht
24.) desselben Monats um die Mittagszeit fand das Leben
dieses merkwürdigen Mannes durch ein plötzlich eingetretenes
Bluterbrechen zum tiefen Bedauern seiner zahlreichen
Freunde hienieden seinen Abschluss.
Alle Schriften /. Lorbers, die auf die hier dargestellte
ausserordentliche Weise zu Stande kamen, beruhen auf den
Grundsätzen des reinsten Christenthums, auf der Liebe zu
Gott und den Menschen. Ihr Styl ist einfach, hie und da
sogar vulgär, er schwingt sich aber auch oft zur Erhabenheit
auf und bleibt dabei immer, selbst in den abstractesten
Theilen klar, was man den Zuthaten des um deren Veröffentlichung
hochverdienten Herausgebers der zuletzt erschienenen
Werke nicht nachrühmen kann. Die von diesem
herrührenden Titel nämlich, welche schon im Letternsatze
wunderlich figurirt sind, und die gleich diesen schwülstig
stylisirten Vorreden und Schlussworte leiden an einer Unklarheit
, die zur Leetüre des Dargebotenen leider nicht einladen
. Die bisher gedruckten Schriften /. Lorber's füllen
im Ganzen bereits über 7000 Druckseiten in Grossoctav-
format; es dürften aber noch mehrere Manuscripte hie und
da vorhanden sein, welche noch nicht der Presse übergeben
worden sind.
Jakob Lorber's bisher im Druck erschienenen Werke sind,
nach der Zeitfolge ihres Erscheinens gereiht, die nachfolgenden
: — 1) Die grosse Zeit der Zeiten. In Versmaass. Wahrscheinlich
Graz 1848. — 2) Briefwechsel zwischen dem Herrn
Jesus Christus und Abgarus, König von Edessa. Heilbron
und Leipzig bei /. U. Landherr, 1851. — 3) Brief des
Apostels Paulus an die Gemeinde zu Laodicea. 1851, wie
eben angegeben. — 4) Naturgemässe und spirituelle Verhältnisse
des Mondes, mit einem Nachtrage über das
magnetische Fluidum. Zum Drucke befördert von Ch. F.
Zimpel, Dr* der Philosophie und Medicin. Stuttgart bei E.
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