Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 491
(PDF, 158 MB)
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Gustav Theodor Feehner: Spiritistisches.

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was einen Fortschritt der Welt bedeutet und verspricht.
Anders aber, wenn er eine Abnormität ist, wofür ich ihn
halte, deren Wachsthum und Entwickelung vielmehr zu
fürchten, als zu fördern ist. Hat die Tagesansicht mit ihrem,
nur auf das normale Verhältniss zwischen Diesseits und
Jenseits gerichteten Blicke Recht, so hat der geistige Verkehr
dazwischen nicht erst auf die Vermittelung durch ein
diesseitiges Medium zu warten, ist vielmehr und war von
jeher ein so unmittelbarer, dass der diesseitige Geist für
sein Eigenthum hält, was zugleich Eigenthum des jenseitigen
Geistes*) ist; und die Zwischeneinschiebung des Medium,
anstatt den Verkehr erst zu schaffen, kann ihn nur aus
den richtigen Bahnen lenken, und wenn nicht ganz in ein
täuschendes Wesen übersetzen, doch mit täuschenden Ele-

*) Aus d. Büchl. v. Leb. n. dem Tode S. 8i

„Schon während seiner Lebzeiten wächst jeder Mensch mit seinen
Wirkungen in Andere hinein durch Wort, Beispiel, Schrift und That.
Schon als Goethe lebte, trugen Millionen Mitlebende Funken seines
Geistes in sich, an denen neue Lichter entbrannten, schon als Napoleon
lebte, drang seines Geistes Kraft in fast die ganze Mitwelt ein; als
beide starben, stArben diese Lebenszweige, die sie in die Mitwelt
getrieben, nicht mit; blos die Triebkraft neuer Zweige erlosch; und
aas Waensthum dieser, von Einem Individuum ausgegangenen, in
ihrer Gesammtheit Ein Individuum wieder bildenden, Ausgeburten
geschieht jetzt mit einem gleichen inwohnenden, von uns freilich nicht
zu erfassenden, Bewusstsein, als früher ihr erstes Hervortreiben. Noch
leben ein Goethe^ ein Schillerein Napoleoti, ein Luther unter uns, in
uns als selbstbewusste, schon höher als bei ihrem Tode entwickelte,
in uns denkende und handelnde, Ideen zeugende und fortentwickelnde
Individuen, nicht mehr eingeschlossen in einen engen Leib, sondern
ergossen durch die Welt, die sie bei Lebzeiten bildeten, erfreuten,
beherrschten, und weit hinausreichend mit ihrem Selbst über die
Wirkungen, die wir von ihnen spüren."

„Das grösste Beispiel eines mächtigen Geistes, der in der Nachwelt
sichtbar fortlebt und fortwirkt, haben wir an Christo, Es ist
nicht ein leeres Wort, dass Christas in seinen Bekennern lebe; jeder
ächte Christ trägt ihn nicht blos vergleichungsweise, sondern wahrhaft
lebendig in sich; jeder ist seiner theilhaftig, der in seinem Sinne
handelt und denkt, denn eben nur Christi Geist wirkt in ihm dieses
Handeln und Denken. Er hat sich ausgebreitet durch die ganzen
Glieder seiner Gemeine und alle hängen durch seinen Geist zusammen,
wie die Aepfel durch die Zweige Eines Stammes, wie die lieben
eines Weinstocks."

„„Denn wie Ein Leib ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder
aber Eines Leibes, wiewohl ihrer viele sind, sind sie doch Ein Leib,
also auch Christus." " (l. Cor. 12, 12.)

„Aber nicht bloss die grössten Geister, sondern jeder tüchtige
Mensch erwacht in der folgenden Welt mit einem selbstgeschaffenen,
eine Einheit unendlicher geistiger Schöpfungen, Wirkungen, Momente
in sich befassenden, Organismus, der einen grösseren oder kleineren
Umkreis erfüllen und mehr oder weniger Fortentwicklungskraft haben
wird, je nachdem der Geist des Menschen selbst bei Lebzeiten weiter
und kräftiger um sich griff."


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