Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 493
(PDF, 158 MB)
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Gustav Theodor Fechner: Spiritistisches.

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der jenseitige ist, dem diesseitigen nicht so gar fremd sein
könnte, um nicht Seitens gescheuter Spirits für Gemeinsamkeiten
und Verschiedenheiten zwischen beiden Ausdrücke,
die dem Diesseits noch verständlich sind, finden zu können.

Meinerseits gestehe ich freilich, dass es mir bei dem,
was ich von spiritistischen Mittheilungen überhaupt kenne,
meist so erschienen ist, als wenn die Spirits sich irgendwelchen
bekannten oder unbekannten Namen anmaassten,
und die Welt mit Mittheilungen äfften, die sie vielmehr
aus dem Diesseits herauslesen, als aus dem Jenseits hineintragen
. Denn, wenn schon die, durch das Medium vermittelten
, Antworten auf Fragen, die an die Spirits gestellt
sind, unzweifelhaft oft viel mehr und Andres enthalten,
als das Medium wissen konnte, scheinen sie doch im Allgemeinen
nicht mehr zu enthalten, als der Fragende oder
die bei der Sitzung Gegenwärtigen wissen; wenn aber
Fragen nach etwas gestellt werden, was diese selbst nicht
wissen, ohne dass es an sich schwerer wissbar ist, bleiben
die Spirits die Antwort schuldig oder gehen fehl. Derartige
Thatsachen liegen jedenfalls wirklich vor, und es gälte, die
Beobachtungen darüber zu vervielfältigen. Doch sollen allerdings
auch mitunter spiritistische Fernsichten vorkommen,
die sich nicht durch ein Lesen von Gedanken der diesseits
Lebenden oder als eine Composition daraus erklären lassen
würden, und ganz aufs Reine ist in der Sache nicht leicht
zu kommen.

Hienach liegt folgender Gedanke nahe. Da die spiritistischen
Manifestationen überhaupt nur durch Vermittelung
eines diesseitigen Medium zu Stande kommen, und das
Vermögen, in Andrer Seelen zu lesen, zu den spiritistischen
Vermögen selbst gerechnet wird, so mögen nicht nur Ideen
des Medium selbst, sondern auch der an den spiritistischen
Sitzungen Mitbetheiligten über das Jenseits sich den Mittheilungen
darüber beimischen oder den Hauptinhalt davon
bilden, womit man entweder nichts Klares oder Neues erfährt
; und selbst das Interesse, was die Spirits an der
Förderung des Spiritismus beweisen, lässt sich leicht so
deuten, class das Interesse derer, mit denen sie in den
Sitzungen verkehren, sich in den spiritistischen Mittheilungen
wiederspiegelt. Manche Medien erklären sich geradezu für
besessen von diesen oder jenen Geistern; umgekehrt werden
diese Geister als vom Medium besessen zu betrachten sein.
Wir verglichen das spiritistische Verhältniss zwischen Diesseits
und Jenseits mit einer Art Verrücktheit, wie sie im
Diesseits selbst vorkommt. Von Verrückten kann man
auch nichts Zulängliches über ihren Zustand ausser der


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