Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 496
(PDF, 158 MB)
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496 Psychische Studien. VI. Jahrg. 11. Heft. (November 1879.)

Stütze des religiösen Glaubens der Tagesansicht darin zu
suchen, bedaure vielmehr, dass eine Zeit da ist, für welche
eine solche Stütze allerdings noch erwünscht scheint.

Nun macht der Spiritist in dieser Hinsicht als allgemeinen
Yortheil des Spiritismus geltend und legt besondres
Gewicht darauf, dass der Spiritismus überhaupt das wirksamste
, wenn nicht alleinige, Mittel sei, den überhand genommenen
Materialismus aus der Zeit auszutreiben. Aber
wenn er dazu helfen kann, wird es doch nur sein, wie eine
Arznei gegen ein Uebel helfen kann, die als Nahrungsmittel
selbst ein Uebel wäre, und nicht in den gesunden Lebensgang
hinein fortzuführen ist. Der Materialismus widerspricht aller
Religion, indem weder von Gott noch Jenseits darin die Rede
ist; möchte ihn nun auch der Spiritismus mit handgreiflichen
Beweisen für das Jenseits überwinden, so erscheint es doch
als ein zweideutiger Vorth eil, wenn sich das Jenseits danach
unter unzutreffenden, das Diesseits irrenden, Gesichtspunkten
darstellt, was factisch der Fall ist, sofern es spiritistisch
aus seinen normalen Verhältnissen dazu heraustritt. Nun
werden zwar unstreitig die abnormen Verhältnisse mit den
normalen etwas gemein behalten, es fragt sich aber, was
und wie viel, und ein sicheres Kriterium, beides zu scheiden,
liegt nicht vor. Gesetzt, man will wissen, was in einem
verschlossenen Kabinet, worin geheime Dinge vorgehen, sich
begiebt, und macht ein Loch in das Kabinet, so dass die
geheimen Dinge heraus an's Tageslicht kommen, meint man
denn, dass sie draussen offen noch ebenso wie drinnen im
Geheimen vorgehen, und man sicher vom Draussen auf das
Drinnen schliessen kann, wenn schon man sicher daraus
schliessen kann, dass doch drinnen etwas vorgeht? In der
That aber begründen die gesammten Manifestationen der,
aus dem Jenseits in's Diesseits hineinbeschworenen, Spirits
mit sammt ihren Acusserungen über das Jenseits selber,
nur wirre Vorstellungen von dem Jenseits, die aller Erbaulichkeit
, Klarheit und Festigkeit ermangeln. Und während
sie liiemit über das eine Hauptstück der Religion nur einen
verwirrenden Schein verbreiten, lassen sie das andre, das
oberste, betreffend die Beziehungen des menschlichen zum
göttlichen Geiste, ganz im Dunkel. Also wird eine, auf den
Spiritismus gebaute, Religion, mag sie auch gar keiner noch
vorzuziehen sein, stets nur ein halbes und mehr als halb in
der Nachtseite der Dinge wurzelndes Wesen bleiben. Besser
doch hienach, sich einfach gläubig in höchsten und letzten
Dingen an die heilige Schrift als an die Schieferschrift der
S$irits und ihr handgreifliches Erscheinen zu halten. "Wie
sich das halbdunkle spiritistische Sitzungszimmer mit einem


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