Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 498
(PDF, 158 MB)
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498 Psychische Studien. VI. Jahrg. 11. Heft. (November 1879.)

tafeln schreiben, sondern lebendige Worte gingen aus seinem
Munde, welche die Welt des Heidenthums und Judenthums
überwunden haben; und wollte man alle während seines
Lebens von ihm verrichteten Wunder als historisch nicht
hinreichend verbürgt bezweifeln, dies Wunder einer übermenschlichen
Wirkung, womit er noch heute nach seinem
Tode in die Geschichte hineinragt, lässt sich nicht bezweifeln.
Wohl aber lässt sich glauben, dass die kleine Gemeine seiner
Jünger, von der aus sich das Christenthum in Zeit und
Baum hinein ausgebreitet hat, nicht mit ihm durch's Leben
und nach ihm für seine Lehre in den Tod gegangen wäre,
ein Paulus nicht aus einem Saulus geworden wäre, wenn
nicht wirklich ausnahmsweise wirkende Kräfte und Erscheinungen
Christi ihn in ihren Augen beglaubigt hätten: aber
es werden in anderem Sinne ausnahmsweise wirkende Kräfte,
ausnahmsweise Erscheinungen gewesen sein, als die heut' im
Spiritismus spielen.

In der That auch die Erscheinungen Christi nach seinem
Tode, wovon die biblischen Erzählungen berichten, lassen
sich nicht als spiritistische deuten, Soll Christus ein Medium
gewesen sein, so sind es ja nicht die Medien selbst, die nach
dem Tode als Geister erscheinen; sie vermitteln blos die
spiritistischen Geistererscheinungen; aber Christas brauchte
kein Medium, um nach dem Tode zu erscheinen; er erschien
aus eigener Machtvollkommenheit, erschien am hellen Tage,
indess die spiritistischen Geist ei er seheinun gen des Dunkels
oder Halbdunkels bedürfen.*) Glaubt man also an die Erscheinungen
Christi nach dem Tode, so kann man doch nicht
daran als an spiritistische glauben; wenn schon es immer
wahr bleibt, dass die Thatsache der letztern den Glauben
an die erstem erleichtert.

Hienach denke ich mir das Verhältniss zwischen den
christlichen Wundern oder sage ich lieber dem Wunder
Christi und den spiritistischen Wundern so, ohne freilich
einen ganz klaren und sichern Ausdruck dafür finden zu

Spiritualismus" von John Worth Edmonds (Leipzig, 1873) S. 147 ff.;
ferner A. R. WalUice, „Eine Vertheidigung des modernen
Spiritualismus." (Leipzig, 1875) S. 72 u. a. a. 0. — Auch der in
diesem Hefte vorliegende Artikel: „Das amerikanische lleilmedium
Dr. Mach in England" i?t geeignet, des geeh;ten Herrn Verfassers
obige Ansichten mit der Zeit noch zu modificiren. — Die Eed.

*) Hierbei möchten wir doch daran erinnern, dass Christus stets
nur im Kreise (oder Oirkel) seiner mehr gläubigen als ungläubigen
Jünger oder Apostel (meist in der Frtihdämmerung oder des Abends
bei verschlossenen Thüren) erschien und alsdann einer oder mehrere
unter ihnen als seine Erscheinung vermittelnde Medien angesehen
werden können. — Die Eed.


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