Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 511
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Prof. Dr. Fr. Hoffmann: Fr. EL Jakobi's Unsterblichkeitslehre. 511

Wunder, muss dennoch schlechthin angenommen werden.
Auf Gott schauend, schafft der Mensch in sich ein reines
Herz und einen gewissen Geist"; ausser sich Gutes und
Schönes. Schaffende Freiheit ist also kein erdichteter Begriff
; ihr Begriff ist das einer Vorsehungs- und Wunderkraft
, wie der Mensch solche in seiner vernünftigen Persönlichkeit
durch sich selbst inne wird; wie solche über*
schwenglich sein muss in Gott, wenn die Natur von ihm und
nicht er von der Natur ausgegangen ist. Allmacht ohne
Vorsehung ist blindes Schicksal, und Freiheit und Vorsehung
sind von einander unzertrennlich. Denn was wäre
Freiheit ohne Willen und Wollen, und was ein Wille, dem
die That vorherginge oder welcher nur die That begleitete?
Ein unüberwindliches Gefühl — das Zeugniss der Wahrnehmung
durch Vernunft — nöthigt uns, Freiheit und Vorsehung
dem Menschen beizumessen, obgleich sie dem Verstände
durchaus unbegreiflich, sonach unmöglich scheinen.
Allein eine Lehre, welche die Macht des ursprünglich Beginnenden
ist, ist blindes Schicksal. Was im Gegensatz
diesen Gott zum wahren Gott macht, heisst Vorsehung.
Nur wo sie ist, da ist Vernunft, und wo Vernunft ist, da
ist auch sie. Sie selbst ist der Geist, und nur dem, was
des Geistes ist, entsprechen die sein Dasein verkündenden
Gefühle der Bewunderung, der Ehrfurcht, der Liebe. Ein
absolut begriffener G3tt, eine durchaus begriffene Welt
würden nicht mehr von uns bewundert werden können.
Nicht eine '*lle Wunder vertilgende Wissenschaft, sondern
ein neben der Wissenschaft bestehender unüberwindlicher
Glaube pn ein Wesen, welches nur Wunder thun kann
und auch den Menschen wunderthätig schuf, der Glaube
an Gott, Freiheit, Tugend und Unsterblichkeit ist das
Kleinod unseres Geschlechtes. Er ist das unterscheidende
Merkmal der Menschheit, man dürfte sagen, die vernünftige
Seele selbst, eine Kraft unmittelbar aus Gott und älter als
alle Systeme. Glaube ist die Abschattung des göttlichen
Wissens und Wollens in dem endlichen Geiste des Menschen.
Könnten wir diesen Glauben in Wissen verwandeln, so würden
wir (was die Schlange im Paradiese verhiess) sein wie
Gott. Sowie sich im Gang der Entwickelung im menschlichen
Bewusstsein die Wahrnehmungen des Sinnlichen von
den Vernehmungen des Ueb er sinnlichen mit Klarheit zu
unterscheiden beginnen, so fangt Philosophie an. Dunkel
geschieht diese Unterscheidung auch schon im Kinde, aber
Jahrhunderte veriliesscn, ehe ein Anaxagoras den Weg des
Erkenntnisses eines über der Natur waltenden Geistes, einer


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