Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 512
(PDF, 158 MB)
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512 Psychische Studien. VI. Jahrg. 11. Heft. (November 1879.)

schaffenden Intelligenz eröffnet.*) In Folge davon entstand
eine über die Naturlehre sich erhebende, den Naturbegriff
durch den Freiheitsbegriff einschränkende, eben damit aber
den Verstand erweiternde Lehre: Philosophie in Piatoris
Sinne. Ihre Form erhält die Philosophie vom Verstände,
ihren Inhalt von der Vernunft, dem Vermögen einer von
der Sinnlichkeit unabhängigen, ihr unerreichbaren Erkennt-
niss. Die Vernunft schafft keine Begriffe, sondern ist, gleich
den äusseren Sinnen, blos offenbarend, positiv verkündend.
"Wie es eine sinnliche Anschauung gibt, eine Anschauung
durch den Sinn, so gibt es auch eine rationelle Anschauung
durch die Vernunft, keine von ihnen lässt sich von der
andern ableiten. Alles Wissens Quell entspringt aus Sinnes-
empfindung oder aus Geistesgefühl. Von dem, was wir
wissen aus Geistesgefühl, sagen wir, duss wir es glauben.
An Tugend, mithin an Freiheit, mitüin an Geist und Gott,
kann nur geglaubt werden. Das Vermögen der Gefühle ist
im Mensehen das über alle andern erhabene Vermögen,
welches, ihn vom Thiere unterscheidend, mit der Vernunft
Eines und dasselbe ist. Wie die Sinne dem Verstände in
der Empfindung weisen, so weiset ihm die Vernunft im Gefühle
. Die Vorstellungen des im Gefühle Gewiesenen sind
Ideen zu nennen. Ohne das positive Vernunftgefühl wäre
der Verstand nur aus dem Kreise des Bedingten getreten
und hätte auch nicht einmal den negativen Begriff des Unbedingten
gewonnen.

Statte Jacobi das „Denkmal" Schellings nicht gleich
nach seinem Erscheinen beantwortet, so geschah es keineswegs
, weil er sich geschlagen gefüült hätte, weil ihm eine
Antwort nicht möglich gewesen wäre. Hätte es sich so
verhalten, so würde er auch ein oder zwei Jahre später
nichts zu antworten gewusst haben. Aber in der Vorrede
zum zweiten Bande seiner Werke, erschienen 1815, geschrieben
wohl schon 1814 oder vielleicht schon 1813, antwortete
Jacobi, d. h. er erklärte sich ohne Namensnennung
gegen die Aufstellungen Schellings in dessen
Schrift über die Freiheit und im Denkmal Jacobis und zwar,
wenigstens in Einem Punkte, mit triftigen Gründen. Wir
können nur jenen Hauptpunkt herausheben, dass die Behauptung
(Schellings) unhaltbar sei, nach welcher Form und
Ordnung nicht das Ursprüngliche, das Vollkommene nicht
am Anfang sein konnte, so wenig ein vollkommener, ganz
fertiger Gott als eine vollkommene, gleich ganz fertige Welt.

*) Der Novg des Änaxagoras ist keine schaffende Intelligenz,
sondern nur eine Welt ordnende und bauende.


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