Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 559
(PDF, 158 MB)
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Prof. Dr. Fr. Hoff mann: Fr. H. Jakobi's Unsterblichkeitslebre. 559

nung oder Fetischismus ist .*) Den Menschen erschaffend
theomorphisirteGott. Noth wendiganthropomor-
phisirt darum der Mensch**)

Die Religionen gruppiren sich in Ohristenthum und
Heidenthum, Grottesdienst und Abgötterei. Eine dritte
zwischen beiden ist nicht möglich. Jenes ist theistisch,
dieses pantheistisch, entsprechend dem Piatonismus und
Spinozismus. Zwischen beiden besteht fortdauernder Kampf.
Die Beligion des Christenthums ist Gottesdienst, Tugendübung
. Sie lehrt uns durch ein göttliches Leben Gott inne
werden, und dass ohne Moralität keine Religion, wie ohne
Religiosität kein Frieden Gottes ist. Die Lehre eines fortdauernden
Wunders der Wiedergeburt durch höhere Kraft
erhebt das Christenthura über allen Vergleich mit den andern
Religionen. Religion ist das Offenbarmacvien des Göttlichen
im Menschen durch Wort und That. Das Maass der
Wiedergeburt liegt ganz in uns. Die Chrisiusth&t ist die
in die Erscheinung getretene ideale Menschennatur, Christus
das hohe Vorbild jedem Menschen. Gottes Wiedergeburt
im Menschen ist die Geburt des Sohnes Gottes auf Erden.
Sie ist nicht auf einen einmaligen Vorgang beschränkt
, die Möglichkeit des Eintritts ist eine
unbestimmte. Die G eschichte des Christenthums in dieser
Auffassung bildet den Kern der Geschichte der Menschheit.
Das Wesentliche aller Religionen; der Geist des Christenthums
, ist Gottesfurcht und Tugend, und in ihnen ist der
Gottesdienst der Völker repräsentirt. Alle Theologien und
Offenbarungsgvschichten, einer Quelle entsprungen, sind
daher ihrem innern Gehalte nach gleich wahr, ihrem
äusseren Wesen nach aber gleich fabelhaft und irrgläubig.

Der Mensch erhebt sich über das Thierische durch
Weisheit, Güte und Willenskraft Aus diesen Haupttugenden
gehen die andern: Gerechtigkeit, Massigkeit, Stand-
haftigkeit, Treue, Wahrhaftigkeit, Wohlthätigkeit, Gross-
muth hervor. Der tugendhafte Charakter wird um seiner
selbst willen bewahrt. Gott ist die Liebe, und allein um
dieser Liebe willen schuf er die Welt. Liebe uud Schöpfung
sind unzertrennliche Begriffe, ebenso Liebe und Freiheit.
Liebe ist im Lebendigen ein zweites höheres Leben, das
Leben im Geiste. Liebe. Bewunderung, Ehrfurcht sind die
Grundlagen aller Sittlichkeit. Liebe ist das lebendige Mittelglied
zwischen Schöpfer und Geschöpf. Gott, um zu lieben,

*) Jacob?$ Werke, III, 423. Vgl. JacoMs Leben, Dichten und
Denken von ZrrttgiebL S. 268.
**) Eben daselbst. S. 418.


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