Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 8
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1881/0016
8 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1881.)

Am 3. Februar, dem Tage vor der Rückkehr des Herrn
van Kessinger, spielte das indische Mädchen bei der Dame
{van Kessinger's in Indien geborenen Frau) im Zimmer, als
auf einmal das Mädchen aufspringt und derselben ihr weisses
Kabaai (ein indisches Kleidungstück) zeigt, welches mit
rothen Sirieflecken bespuckt war. — Das Siriekauen ist in
Indien allgemein. Die Dame dachte an die Bösartigkeit
eines der Bedienten. Dem Mädchen wurde ein reiner Kabaai
angezogen, und man hielt die Sache hiermit für beendigt.
Einen Augenblick später jedoch wiederholte sich dasselbe,
und ein Stein von der Grösse eines Hühnereies fiel Frau
van Kessinger vor die Füsse. Noch mehre Male wiederholte
sich dieses, und die Dame sandte einen Bedienten nach dem
gegenüber wohnenden Kegenten Radeen Adi Pati Aria Soerio
Natto Koesamo mit dem Ersuchen, zu ihr zu kommen. Dieser
Regent war ein sehr intelligenter und ehrlicher Mann.

Bald war er überzeugt von der Wahrheit der Facten.
Er lässt das ganze Haus durch sein Gefolge besetzen und
schickt alle Anwesenden fort. Die Sirieflecken zeigen sich
jedoch aufs Neue, und die Steine Thailen, ohne dass die
Ursache zu finden ist. Man beschloss nun, einen inländischen
Priester zu holen, „um den Geist zu beschwören." Dieser
kommt und setzt sich auf seine Matte in's Zimmer nieder.
Sobald er beim Lichte einer Lampe seinen Koran aufgeschlagen
hatte, empfing er von einer unsichtbaren Quelle
einen so gewaltigen Schlag, dass das heilige Buch rechts
und die Lampe zur linken fortflog.

Frau van Kessinger fürchtete sich die Nacht im Hause zuzubringen
, und begab sich bis zum folgenden Tage mit dem
Mädchen zum Regenten. Die Nacht blieb Alles weiter ruhig.
Sobald aber Herr van Kessinger am anderen Tage wieder
nach Hause kam, fing es wieder gerade so wie am vorigen
an, bis zur Zurückkehr des Herrn van Kessinger, wie wir
oben sahen.

Nur selten fielen auch Steine bei Nacht. Das Bespucken
mit Sirie fand allein am hellen Tage statt,*)

Die mysteriöse Geschichte verbreitete sich, und der Herr
Michiels wurde vom General-Gouverneur genöthigt, eine
Unter stichung in Loco anzustellen, wie bereits zuvor erwähnt.
Er traf alle denkbaren Vorsichtsmaassregeln gegen Betrug,
liess das Haus ganz räumen und umringen, setzte selbst
Leute auf das Dach und auf Bäume in der Nähe. Das

*) Wir erinnern hier an die ihrer Zeit 1875 wegen ähnlicher Spuck-
Erscheinungen viel angefochtenen schottischen P^-Medien in Berlin
und St. Petersburg. — S. „Ps. St." Jan. 1876, S. 38ff. Die Ked.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1881/0016