Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 26
(PDF, 157 MB)
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26 Psychische Studien. VIIL Jahrg. 1. Heft. (Januar 1881.)

an einer Sache allemal zu nehmen gewohnt sind, nirgends
so wenig das Interesse der Sache selbst ist, als gerade
beim „Magnetismus": denn dieser ist ihnen ja doch nur das
renfant terrible", das Stiefkind der "Wissenschaft, welchem
gegenüber ihre eigentliche Absicht, im Grunde genommen,
die gleiche ist wie diejenige, welche etwa die Peiniger des
jungen Kaspar Ilauser mit diesem hatten, — worüber ich
übrigens mich des Näheren bereits früher einmal ausgesprochen
habe.*) —

Leider nur zu leicht aber wird, diesem entgegen, sich
unsere Gesellschaft bestimmen lassen, von nun an alles
"Weitere in der Angelegenheit des thierischen Magnetismus
den ,,Gelehrten" zu überlassen, in der einfältigen Meinung,
die Sache sei in den besten Händen. Und eben darin irrt
sie so gewaltig: denn die Sache ist dann meist bloss in den
Händen von Gewerbsleuten und Methodikern, nicht aber
Forschern und Gelehrten, wird somit, wie genugsam bekannt
sein sollte, zuletzt ins moderne, also plumpe, materialistische
System hineingezwängt und dem flachen, nichtssagenden
, wissenschaftlichen Jargon unserer Tage angepasst
werden, um sodann, also kastrirt und aUer ursprünglichen
Kraft beraubt, einfach wieder liegen zu bleiben. —

Zudem ist das ganze Problem des Magnetismus im
Grunde genommen ein philosophisches und also keines, das
die Naturwissenschaft, zumal die moderne, für sich allein
in Anspruch nehmen darf, schon deshalb nicht, weil Be-
wusstseinsphänomene in dasselbe mit eingeflochten sind, mit
welchen nun einmal die heutige materialistische Naturwissenschaft
nichts anzufangen weiss. Und daher kommt es auch,
dass unsere Doctores der Physiologie, trotz aller ihrer, in
allerjüngster Zeit an den Tag gelegten Theilnahme, die
Sache nicht recht anzupacken wissen; weshalb sich denn
auch bisher ihre ganzen Verdienste, bei Lichte besehen,
darauf reduziren, dass sie den Titel geändert und für den
„Magnetismus" den neumodischen Namen „Hypnotis-
mus" erfunden haben, woran sie nun mit einer wahrhaft
drolligen Konsequenz festhalten.**) —

Allein, diese Aenderung des Namens ist ebenso gewiss
kein Verdienst, als — eine grosse Ungeschicklichkeit; denn
die alte Bezeichnung besagte doch etwas, indem sie, freilich
mehr bildlich als sachlich, an ein schon Bekanntes an-

*) „Animalischer Magnetismus und moderner Kationalismus." —
Eine kulturhistorische Betrachtung von F. v. Felluei. (Leipzig, Oswald
Mutze, 18K>.) 7ö ö. 8°. Preis 1 Mk. 20 Pf.

**) Sogar der wackere Hansen ist von ihnen zum „Hypnotiseur"
degradirt worden. —


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