Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 34
(PDF, 157 MB)
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34 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1881.)

Thieme schrieb und sprach in sehr anziehender, fesselnder
Weise. Dabei war er ein Mann von feinen Manieren,
von stattlichem Aeussern, zuvorkommend und freundlich,
sowie streng-rechtlich.

Als Politiker war er einsichtsvoll und unbestechlich;
dabei nahm er eine unabhängige, gemässigte, aber progressive
Stellung ein. Für Kunst und Wissenschaft, und
Fortschritt in allen humanen Bestrebungen zeigte er stets
ein reges, ungeheucheltes Interesse.

Kein Wunder, dass er sich in den 2t Jahren seines
hiesigen Wirkens sehr viele warme Freunde und Bewunderer
erwarb.

Wie jedoch Nichts ganz vollkommen ist, so hatte
auch unser Thieme einige starke Schwächen. In der Philosophie
z. B. war er, trotz ceiner übrigen bedeutenden
literarischen Kenntnisse, nur schlecht bewandert. Den
materialistischen Weltanschauungen huldigend, beanspruchte
er jedoch kein Materialist, sondern ein Idealist zu sein,
ohne seinen Idealismus jemals klar und verständlich hinzustellen
, und war hinüber schwankend in einen unklaren, verschwommenen
Pantheismus; dabei liess er auch den Pessimismus
Schopenhauer s von Zeit zu Zeit durchblicken, während
er in Wirklichkeit den Pessimismus Eduard von Hartmann!$
durch redliche Mitarbeit an den humanen Bestrebungen
der Menschheit praktisch vertrat.

Seine philosophische Unwissenheit blieb jedoch der
grossen Mehrheit seiner Leser ein Geheimniss, indem dieselben
alle seine Aussprüche und Urtheile als gar nicht in
Frage zu stellende, gediegene, lautere Wahrheit
entgegen nahmen.

„Ein geschlachteter, gestohlener Ochse." — „Wer hat ihn gestohlen?"
(Antwort:) „Jacob, der hier mit am Tische sitzt."

„Sobald dieser Jacob die Neuigkeit gehört, sprang er heftig vom
Stuhle auf, um ins Freie zu gelangen, und erklärte den ganzen Spiritualismus
, sowie die eben vernommene Anklage iür Lug und Trug. —
Er ging fort — kam jedoch recht bald zurück und legte die Summe
Geldes, die er für den wirklich von ihm gestohlenen Ochsen bekommen
hatte, vor seinen Bruder hin, dem der Ochse gehört hatte, und sagte:
„Ich will nur gestehen, dass ich den Ochsen, der meinem Bruder gehörte
, im Geheimen verkauft habe. Der Tischklopfer hat iecht gehabt.
Es war kein Humbug!" — Auch in diesem Falle hat der Bruder wahrscheinlich
gewünscht, etwas über den verlornen Ochsen zu erfahren,
und diess haben die anwesenden Geister gesehen und sich den belehrenden
Spass erlaubt.

„Achtungsvoll
„37, Huron St., Cleveland, 28. October 1880.

J* A. Meinsofin."


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