Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 77
(PDF, 157 MB)
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A. W. S#: Der Kulturkämpfer und der Spiritualismus. 77

„den Kauf nehmen, Eathlos stellt die stolze Wissenschaft
„da; nichts Besseres weiss sie gegen Spiritismus und Magnetismus
vorzubringen, als: iWir dürfen eine Thatsache
„nicht eher behaupten, als bis wir genau wissen, dass sie in
„Uebereinstimmung mit den bereits von uns erkannten Gesetzen
der Natur ist.' Ist dieser Ausspruch eines bekannten
„deutschen Professors nicht ein hübscher Oirkel? Von den
„'Bekehrten' aber erklären die Einen die fraglichen Phänomene
auf natürliche Weise, die Anderen schreiben dieselben
ausserweltlichen und übernatürlichen Kräften zu.
„Diejenigen, welche sie natürlich zu erklären suchen, verbrauchen
zu ihrer Erklärung alle Naturkräfte und alle
„Vermögen der Seele. Bald sind diese Phänomene das
„Werk der Elektrizität, bald des mineralischen Magnetis-
„mus; die Einen sehen darin nur krankhafte Vorgänge der
„Seele, die Anderen schreiben sie einem Fluid um zu,
„das bald magnetisches, bald Lebens- und baldNerven-
„Eluidum genannt wird. Wenn die mechanischen und
„physikalischen Kräfte nicht ausreichen, dann wenden sich
„die Erklärer an den Willen. Der starke Wille des
„Magnetiseurs und des Mediums bringt diese auffallenden
Erscheinungen hervor. Und wenn die bekannten
„Seelenkräfte eine vernünftige Begründung derselben
,jricht zulassen, dannappellirt man an unbekannte psychische
„Kräfte, die von dem Einen 'magnetische Kräfte',
„von dem Andern 'Od' und einem Dritten 'Psyehod'
„und dgl. genannt werden. Andere freilich gestehen offen
„ein, sie könnten die Thatsachen nicht leugnen und nicht
„eiklären. (Vgl. Dr. Schneid „der neuere Spiritismus".)
„Gegen Ende der antiken Civilisation war der crasseste
„Aberglaube die gerechte Strafe für den Unglauben, und
„so ist es auch jetzt wieder der Fall. Vom Spiritismus
„aber mag bis zu einem gewissen Grade das Wort des
„Mephisto gelten: — 'Ich bin ein Theil von jener Kraft, die
„stets das Böse will, und stets das Gute schafft,'"

So weit „der Kultur kämpfer"! Wir erlauben uns nun,
die Expektorationen des Herrn Verfassers mit einigen Randglossen
zu versehen. Also der Spiritualismus ist, seiner
Ansicht nach, eine gerechte Strafe für den Frevel, den die
Naturwissenschaft am Volke begangen, indem es diesem
seinen Glauben an das Evangelium geraubt hat? Angenommen
, dass er diess, und zwar nur diess ist, so müsste
der Herr Verfasser ihn doch als etwas Gutes begrüssen;
denn jede Strafe hat Besserung zum Zweck. Darum befremdet
es uns, wenn er unmittelbar nachher die mediu-
mistischen Phänomene als ein Werk amerikanischer Spe-
culanten oder, mit andern Worten, als „Humbug" hinstellt.


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