Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 80
(PDF, 157 MB)
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80 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1881.)

Wahre ist. Vielmehr ist das reine Sein, um seiner Abstraktion
willen, eine endliche Kategorie. Dieses reine Sein,
weil es nicht bis zur Bestimmung der unendlichen Subjektivität
fortgeführt ist, gibt den indischen Pantheismus.

Dass Piaton an die Geschichte des Todes des Sokraies
diese Untersuchung geknüpft, hat zu allen Zeiten bewunderungswürdig
geschienen. Es scheint nichts passender, als
die Ueberzeugung von der Unsterblichkeit dem, der im Begriff
ist, das Leben zu verlassen, in den Mund zu legen,
und jene Ueberzeugung durch diese Scene zu beleben, so
wie ein solches Sterben gegenseitig durch jene Ueberzeugung.
Es ist zugleich zu bemerken, dass das Passende auch diesen
Sinn haben muss, dass es dem Sterbenden erst eigentlich
ziemt, mit sich statt mit dem Allgemeinen, mit dieser Gewissheit
seiner selbst als eines diesen, als mit der Wahrheit
, sich zu beschäftigen.*)

Es ist unerfindlich, warum Göschel nicht auch die folgende
Aeusseruug Hegefs seiner Kecension der Schrift von
Schubarth und Calganico (XII, 226) angeführt hat: „Für den
Verfasser . . . ist es nicht vorhanden, dass in dieser Philosophie
der Geist über alle Kategorien, welche Vergehen,
Untergang, Sterben u. s. f. in sich schliessen, erhoben wird,
abgesehen von andern ebenso ausdrücklichen Bestimmungen;
er mag die Lehren des Christenthums etwa in der Form
des Katechismus erkennen, aber das Philosophische und derselbe
Inhalt, wenn er in philosophischer Form ist, existirt
nicht für ihn."

Alle diese Aeusserungen geben keine runde Antwort
auf die Frage: ist jedes geistige Individuum unsterblich,
oder ist der menschliche Geist überhaupt, die Menschheit
als Gattung unsterblich ? Die Angabe, dass die Unterschiede
— die individuellen Wesen, die also nur (Jnterschiede
der ewigen Wesenheit des Absoluten sein sollen, — nicht in
den Abgrund des Absoluten zurückgeworfen würden (auch
nicht die Unterschiede des Natürlichen?), kann auch so
verstanden werden, dass es nie an Unterschieden fehlen werde,
indem die untergegangenen immer wieder durch andere ersetzt
würden. Wenn die Unsterblichkeit der Seele gegenwärtige
Qualität, nicht spätere Wirklichkeit sein soll, so ist
sie aufgegeben, weil Hegel ein überzeitliches Leben nicht
kennt. Hier hat sich Hegel deutlich verrathen. Die individuelle
Seele ist ihm nur Erscheinung, die im Sterben gewiss
sein kann, dass immer wieder Subjekt sein wird, wenn

*) Ueber die Unsterblichkeit der menschlichen Seele von Göschel,
S. 263-270. HegeVs Werke II, 608, III, 269, XII, 229,258, 266, XIII,
117, XIV, 208, 212. Vgl. XVII, 225.


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