Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 81
(PDF, 157 MB)
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Prof. Hoffmann: Hegers Stellung zur Unsterblichkeitslehre. 81

auch ein anderes, oder andere Subjekte. Das Sichunsterb«
liehwissen ist nur das Wissen, dass immer Seelen sein werden,
dass die Menschheit immer sein wird. Es ist dem Geist
nur um Präsentes (Ewiges) zu tliun, heisst im Sinne HegeVs:
wer sich zur Hegel"sehen Geistigkeit durchgebildet hat, ist
vom Ewigen erfüllt, hat deron genug und bedarf keiner
Fortdauer im Jenseits. Die Seligkeit des Occidents ist für
Hegel keine Seligkeit im Jenseits, sondern nur ein Beharren
im Wahren und Guten, so lange er hienieden lebt. Der
einzelne Geist erfasst sein Sein als Allgemeines, bedeutet
so viel als er ist eine verschwindende Erscheinungsweise
des unvergänglichen Allgemeinen und dieses sich besondernde
und individualisirende, Personen bildende Allgemeine ist als
der allgemeine Begriff der entstehenden und vergehenden
Persönlichkeiten, die reine Persönlichkeit zu nennen,*) die
selber keineswegs ausser den endlichen Geistern Person ist.
Das Allgemeine ist das allein Unveränderliche, Unvergängliche
. Die Seele ist das Sicbselbsterhalten im Andern, kann
wohl nur sagen wollen, die Seele erhält sich im Leibe, so
lange sie sich in ihm bethätigen kann.

Der indische Pantheismus ist im occidentalischen nur
verändert, nicht überwunden. Daher konnte Schopenhauer
aus dem occidentalischen in den orientalischen (indischen)
Pantheismus zurückfallen. So oft Hegel auf die individuelle
Unsterblichkeit zu sprechen kommt — was nicht sehr oft
geschieht, da er dieses Thema zu berühren so viel als
möglich vermeidet — gleicht er der Katze, die um den
heissen Brei herumgeht. So besonders da, wo er von Platoris
Schilderung des Todes des Sokrates spricht. Anstatt hier
einmal mit der Farbe herauszugehen, und uns mit klaren
Worten zu sagen: die individuelle menschliche Seele ist
unsterblich und diess aus diesen und jenen Gründen, findet
er es nur recht passend von dem guten Piaton, dass er die
Ueberzeugung von der Unsterblichkeit dem sterbenden So-
krates in den Mund gelegt habe. Ebenso weiss er das
erstaunlich „Passende" hervorzuheben, dass Piaion dem Sokrates
kurz vor dem Tode sich nicht mit dem Allgemeinen,
sondern mit der Gewissheit seiner selbst als eines diesen
(in Kurzem vergehenden, R.) beschäftigen lässt. Erstaunlich
philisterhaft,

*) In diesem Sinne spricht Hegel einigemale von der reinen
Persönlichkeit des Absoluten, Gottes, z. B in der Phänomenologie
des Geistes und m der Logik. In diesem Sinne und nur in diesem
Sinne lehrt Michelet die Persönlichkeit des Absoluten (in der ewigen
Menschheit). Vergl. die Epiphanie der ewigen Persönlichkeit des
Geistes, von Michelet (1842) und sein vierbändiges Werk: Des System
der Philosophie als exakter Wissenschaft (1876-1880).

Psychische Studien, Februar 1881. Q


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