Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 120
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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120 Psychische Studien. VIII. Jahrg 3. Heft. (März 1881.)

Wenn Schiller die Jungfrau von Orleans aus Liebe
fehlen lässt, und diese die Führung und den Schutz der
intelligiblen Welt verliert , weil sie es verschuldet, so hat
er dies zu verantworten; hier liegt die Sache viel einfacher.
Wenn eine Gesellschaft beisammen ist, welche mit vorge-
fasster Meinung und hinterlistiger Absicht an die Arbeit
geht, so ist das Schweigen der intelligiblen Welt allein
durchaus nicht die einzige nothwendige Kevanehe. Es giebt
ein Misstrauen, was selbst in unserem Leben verletzt und
zu allen möglichen .Resultaten führen kann. Doch haben
wir noch viel naher liegende Veranlassungen und Möglichkeiten
vor uns.

Wir wissen manchmal selbst nicht, ob sich etwas wirklich
ereignet habe, oder ob wir geträumt; der Meta-Organ.smus
des Mediums spielt zuverlässig eine fiolle bei diesen Phänomenen
, und so wie bei einem Nachtwandler der Zellenorganismus
den Meta-Ürganisnms gleichsam begleitet, weil
es der letztere ist, der fungirt, während der erstere davon
nichts weiss, so kann ein Medium ganz ungerechter Weise
in seiner Ehre gekränkt werden, genau so wie Hexen ganz
unschuldiger Weise verbrannt wurden. Dass die intelligiblen
Wesen sehr oft Knoten schürzten und lösten, ist jedem, der
historische Kenntnisse besitzt, bekannt; wer kann nun die
Gebrüder Davenport mit Sicherheit verurtheilen, wenn sie
gebunden werden und ungebunden gefunden werden?

Miss Florence Cook hat durch Jahre unzweifelhafte Beweise
ihrer wirklich anormalen Organisation gegeben; im
Laufe dieser Zeit wurde einmal ein solches Phantom von
einigen illoyalen Theilnehmern gewaltthätig ei griffen, es
zerrann, aber die entfernt liegende Miss Cook erlitt dadurch
ein mehrmonatliches Siechthum. Neuester Zeit sollen abermals
zwei superkluge Experimentatoren sich diesen Eiugriff
erlaubt haben, statt ruhig zu beobachten; diesmal wurde
die früher gebundene Miss Cook wirklich im Hemd ergriffen
(so berichten wenigstens die Journale), welche darüber sehr
bestürzt war und ihre Unschuld betheuert'. (Die Knoten
des Verbandes waren nicht gelöst, sondern ganz unbegreiflich
abgestreift.) Wer kann nun mit Gewissheit die Behauptung
aufstellen, dass bei Miss (ook oder vielmehr der jetzigen
Mrs. Corner ein absichtlicher Betrug vorliege? ist es
für ihre Gesundheit nicht besser, zwei illoyal vorgehende
Skeptiker in ihrer Ueberzeugung zu belassen, als abermals
Schaden zu leiden? Würden selbst im Falle eines Betruges
die früheren so zahlreichen, vor so competenten Männern
vorgefallenen Thatsachen rückgängig? Wir sind in diesen
Dingen noch viel zu unerfahren, um mit unserer Verdammung
so schnell zur Hand zu sein,


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