Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 129
(PDF, 157 MB)
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I

Prof. Hoffmann: Schopenhauers Stellung z. Unsterblichkeitsfrage. 129

Widerstreben an, mit welchem er die Welt als eine blosse
Vorstellung annimmt, welcher Annahme er sich andererseits
doch nimmermehr entziehen kann. Dasjenige, was
Alles erkennt und von Keinem erkannt wird, ist das Subjekt
. Es ist sonach der Träger der Welt, die durchgängige,
stets vorausgesetzte Bedingung alles Erscheinenden, alles
Objekts: denn nur für das Subjekt ist, was nur immer da
ist. Als dieses Subjekt findet Jeder sich selbst, jedoch nur
insoferne als er erkennt, nicht sofern er Objekt der Erkennt-
niss ist. Die Welt als Vorstellung hat zwei wesentliche,
untrennbare Hälften. Die eine ist das Objekt, dessen
Form ist Raum und Zeit, durch diese die Vielheit; die
andere Hälfte aber, das Subjekt, liegt nicht in Raum und
Zeit, denn sie ist gai^z und ungetheilt in jedem vorstellenden
Wesen; daher ein einziges von diesen, ebenso vollständig
als die vorhandenen Millionen, mit dem Objekte
die Welt als Vorstellung ergänzt; verschwände aber auch
jenes einzige, so wäre die Welt als Vorstellung nicht mehr.
Der Begriff Wille aber ist der einzige unter allen möglichen
, welcher seinen Ursprung nicht in der Erscheinung,
nicht in blosser anschaulicher Vorstellung hat, sondern
aus dem Innern kommt, aus dem unmittelbaren Bewusst-
sein eines Jeden hervorgeht, in welchem daher sein eigenes
Individuum, seinem Wesen nach, unmittelbar, ohne alle
Form, selbst ohne die von Subjekt und Objekt, erkannt
und zugleich selbst ist, da hier das Erkennende und das
Erkannte zusammenfallen. Der Leib ist die Bedingung
der Erkenntniss meines Willens. Ohne meinen Leib kann
ich ihn nicht vorstellen, Sofern ich meinen Willen als
Objekt erkenne, erkenne ich ihn als Leib. Die Identität
des Willens und des Leibes kann ihrer Natur nach niemals
bewiesen, d. h. als unmittelbare Erkenntniss aus einer
andern unmittelbaren abgeleitet werden, eben weil sie selbst
die unmittelbarste ist. Sie ist eine Erkenntniss ganz eigner
Art und verdient eben wegen ihrer Unmittelbarkeit xax'
l^ox^jv philosophische Wahrheit genannt zu werden. Wer einmal
das Wesen seines Leibes als Wille erkannt hat, der
wird nicht allein in denjenigen Erscheinungen, welche seiner
eigenen ganz ähnlich sind, in Menschen und Thieren als
ihr innerstes Wesen einen nämlichen Willen anerkennen,
sondern die fortgesetzte Betiexion wird ihn auch dahin
leiten, auch die Kraft in der Pflanze, im Krystall, in
Magneten, in den Wahlverwandtschaften der Stoffe, ja, zuletzt
sogar in der Schwere, ihrem innern Wesen nach als
das Selbe zu erkennen, als jenes ihm unmittelbar so intim
Bekannte, was da, wo es am deutlichsten hervortritt, Wille

Tsychische Studien. März 1881. 9


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