Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 131
(PDF, 157 MB)
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Prof. Hoffmann: Schopenhauers Stellung z. Unsterblichkeitsfrage. 131

„Der in allen Ideen sich objekti vir ende Eine Wille, indem
er zur höchst möglichen Objektivation strebt, giebt
die niedern Stufen seiner Erscheinung nach einem Conflikt
derselben auf, um auf einer höhern desto mächtiger zu
erscheinen. Kein Sieg ohne Kampf; indem die höhere
Idee oder Willensobjektivation nur durch Ueb er wältigung
der niedern hervortreten kann, erleidet sie den Widerstand
dieser, welche, wenn gleich zur Dienstbarkeit gebracht,
doch immer noch streben, zur unabhängigen und vollständigen
Aeusseruug ihres "Wesens zu gelangen.

„Die Erkenntniss geht ursprünglich aus dem Willen selbst
hervor, gehört zum Wesen der höheren Stufen seiner Objektivation
als ein Mittel zur Erhaltung des Individuums
und der Art, so gut wie jedes Organ des Leibes. Mit
diesem Hilfsmittel, urixavrj, steht nun mit einem Schlage
die Welt als Vorstellung da, mit allen ihren Formen, Objekt
und Subjekt, Zeit, Raum, Vielheit und Causalität.
Die Welt zeigt jetzt die zweite Seite. Bisher bloss Wille,
ist sie nun zugleich Vorstellung, Objekt des erkennenden
Subjekts. Obgleich im Menschen, als (Platonische) Idee,
der Wille seine deutlichste und vollkommenste Objektivation
findet, so koimte dennoch diese allein sein Wesen nicht
ausdrücken. Die Idee des Menschen durfte, um in der
gehörigen Bedeutung zu erscheinen, nicht allein und abgerissen
sich darstellen, sondern musste begleitet sein von
der Stufenfolge abwärts durch alle Gestaltungen der Thiere,
durch das Pflanzenreich bis zum Unorganischen. Sie werden
von der luee des Menschen bO vorausgesetzt, wie die Blüthen
des Baumes, Blätter, Aeste, Stamm und Wurzel voraussetzen
: sie bilden eine Pyramide, deren Spitze der Mensch
ist. Jeder Mensch findet sich selbst als diesen Willen, in
welchem das innere Wesen der Welt besteht, sowie er sich
auch als das erkennende Subjekt findet, dessen Vorstellung
die ganze Welt ist, welche insofern nur in Bezug auf sein
Bewusstsein, als ihren nothwendigen Träger, ein Dasein
hat. Jeder ist also in diesem doppelten Betracht die ganze
Welt selbst, der Mikrokosmus; findet beide Seiten derselben
ganz und vollständig in sich selbst. Und was er
so als sein eigenes Wesen erkennt, dasselbe erschöpft auch
das Wesen der ganzen Welt, des Makrokosmos; auch sie
also ist, wie er selbst, durch und durch Wille, und durch
und durch Vorstellung, und nichts bleibt übrig.

(Fortsetzung folgt)

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