Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 135
(PDF, 157 MB)
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Jerusalem in Hamburg.

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konnte. Tndess bat der Redner das gegebene Versprechen
einigermaassen gehalten, so weit man diess bei seiner augenscheinlich
nur im Sturm und lückenhaft zusammengerafften
Keiintniss der Materie erwarten konnte. Wir können Herrn
J. sogar unsere Anerkennung nicht versagen, dass er wenigstens
insoweit der viel verleumdeten und verlästerten Sache
gerecht geworden ist, als er am Schlüsse seine Zuhörer energisch
zu ernster Prüfung der Sache aufforderte, da es mit
dem Achselzucken nicht gethan sei. Wir wollen ihm selbst
um eines solchen Schlusses willen einige recht bedenkliche
Schnitzereien, z. B. die Gegenüberstellung von Nominalismus
und „Sensualismus" (') in der scholastischen Periode, so
wie die Verweisung Voltaire9s anter die seelenleugnenden
Materialisten, gerne verzeihen, und milde hinwegsehen über
die etwas schnoddrige Weise, mit welcher einzelne That-
sachen, meist an unrechter Stelle und höchst geschmacklos,
für die Lachlust des Publikums zurecht gestutzt wurden.
Nur immer mehr solche Eeclen, und wir sind sicher, dass
die wachsende Kenntniss der Hörer die Redner bald zu
einer anderen, etwas edleren Tonart nöthigen wird. Einstweilen
quittieren wir dankend.*) S.

*) Durch einen anderen Hamburger Freund wurde uns die Beilage
zum ».Hamburger Fremden-Blatt" No. 47 v. 25. Februar er. eingesendet,
in dessen Feuilleton wir einen ausführlichen Bericht dieser Vorlesung
„lieber Spiritismus und die vierte Dimension4* finden, welcher die obige
Auffassung des Herrn S. vollkommen bestätigt. Redner kennt nur
ttclmhollz als scharfen Beobachte** und eifrigen Forscher — von Zöllner
scheint er nichts weiter zu wissen, als was die Zeitungen über seine
vierdiaiensionaie Theorie verballhornt haben. Er erkennt an, dass auch
unsere Philosophen und Physiologen der Frage des Spiritismus allen
Ernstes näher getreten seien. Von Davis, dem hellseherischen Wunder-
knaben, berichtet er zum Theil Wahres, zum Theil absolut Falsches.
Niemals hat Davis ein Skelett in einem Keller gefunden, dessen abgeschiedener
Geist das erste Geisterklopfen in Amerika verursacht
hätte! Es geschah diess vielmehr in der Familie tox zu Hydesville bei
Rochester. Davis hat diese Erscheinungen, welche er 1844 prophezeit
, nur an Ort und Stelle beobachtet und sein berühmtes Buch:
„Die Philosophie des Geister-Verkehrs" darfther geschrieben.
„Redner macht darauf aufmerksam", — heisst es am Schlüsse, — „wie
man anfänglich Volta und Galvani verspottete, wie Laplace sich über
die Behauptung, ts gebe Meteorsteine, lustig machte. Die Erscheinungen
aus dem Eeiche des Spiritismus und die Idee der vierten
Dimension seien zwar abnorm, aber mit blossem geringschätzigem
Achselzucken sei die Sache nicht abgethan, es sei also Aufgabe der
Forschung, hier Wahres von Spuk zu sichten etc." Dass Redner
durch seine gewählten Beispiele, wie Geister den englischen Forschern
mitgespielt hatten, die allgemeine Heiterkeit zu erregen wusste, schreiben
wir seinem eigenen inneren Unglauben und seiner gänzlichen
Unertahrenheit in diesen Dingen zu, sonst hätte er sicher mehr die
würdige Seite der Sache vettreten. — Die Red.


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