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136 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1881.)
Kurze Notizen.
a) In einer Besprechung von Otto Ziemsseiis: — „Anthropologische
Grundgedanken über Ursprung und
Ziel der Religion. I. Theil. Die Religion im Lichte
der Psychologie." (Gotha, Friedrich Andreas Perthes,
1880) 8° — in „Das Ausland" Nr. 52 vom 2?. December
1880, betitelt: „Anthropologie und Religion", finden wir
folgende beachtenswerthe Stelle: — „Sowie der kosmologische
„vom geocentrischen, so unterscheidet sich der anthropologische
vom anthropocentrischen Standpunkte. Wie wir
„die Erde nicht mehr als Weltmittelpunkt ansehen können,
„so dürfen wir auch den Menschen nicht mehr iJs höchstes
„Schöpfungs- oder Weltziel betrachten (wie es religiöse und
„philosophische Weltanschauung vielfach gethan haben und
„bewusst oder unbewusst noch jetzt thun), weil der Ge-
„danke zu berücksichtigen bleibt, dass die Millionen höher
„organisiiter Weltkörper möglicherweise auch noch Millionen
„höhere Formen als der Mensch darstellt, hervorbringen
„könnten. Giebt es hierfür noch keinen sicheren Beweis,*)
„so ist wenigstens zuzugeben, d^ss eine teleologische und
„harmonische Betrachtung des Weitganzen diese Forcierung
„enthält. Jedenfalls verstattet die anthropologische Ansicht
„nicht, den Menschen zum Mittelpunkt und Maass aller ihn
„umgebenden Dinge zu erheben, sondern sie macht ihn auf
„dem beschränkten Schauplatze dieses Planeten zunächst
„nur zum Objecte einer Untersuchung, welche alle seine
„Wechselwirkungen mit diesem seinem Wohnsitze, alle natürlichen
Einflüsse auf sein Leben und seine Entwicklung mit
„ins Auge fasst, und welche, ohne seine idealen Beziehungen
„an und für sich zu leugnen, doch stets auf der erMirungs-
„mässigen Thatsache stehen bleibt, dass der Mensch mit
„seinen gesammten praktischen und idealen Betätigungen
„nicht ausserhalb, sondern innerhalb eines grossen Natur-
Zusammenhanges steht." U. s. w.
b) Zur Aufklärung gewisser Materialisations-
Erscheinungen gehört vielleicht auch folgender Fall: —
Wasser durch Kälte sieden zu machen. Wenn man den
Inhalt eines bis zu 2/3 seines Volumens mit Wasser gefüllten
Glasballons zum Sieden bringt, und nachdem der entstandene
Wasserdampf die vorher im Ballon enthaltene
Luft vollständig hinausgedrängt hat, mitteist eines Stöpsels
*) Spectrale und teleskopische Beobachtungen erheben es zur
höchsten Wahrscheinlichkeit. —
Anm, des Recens. des „Auslandes",
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