Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 147
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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Lehrreiche Botschaft v. Imman. Kant a. Ändr. Jackson Davis. 147

denkbaren theilnehmen. In höheren Momenten wird aller
analytischen Aesthetik ein Ende gemacht. Die Synthesis
ist die unsterbliche Blüthe aller Vernunft. Gesetz und
Tugend und Moral sind immanent. Ewige Wesenheiten!
Jede Beweisführung wird überflügelt von dem ewig-gegenwärtigen
Bewusstsein des Absoluten. Vor der persönlichen
Versetzung (oder dem Tode) ist es nothwendig und deshalb
unvermeidlich, dass geistesstarke Männer der Schule die mit
Samenkörnern beladenen Abstractionen des Verstandes und
des "Willens als Wirklichkeiten hinstellen. Vieles, was positives
Wissen heisst, ist in Wahrheit kein Wissen/

Nach einem langen Stillschweigen, während dessen ich
damit beschäftigt war, mir sorgfältige Notizen von jedem
mir zugeflüsterten Worte zu machen, erhob sich eine Frage
unter meinen Gedanken, und sofort entschloss ich mich,
ihn freimüthig zu befragen, da ich glaubte, dass er mich
nach demselben psychophonischen Princip, nach welchem
ich ihn hörte, ebenso leicht vernehmen würde. Sonach fragte
ich ihn wörtlich: —

„Du erwähntest eines Grundirrthums in Deinem philosophischen
Systeme; ich möchte Dich nun gern befragen,
ob Du Dich noch eines andern 'Irrthums' erinnerst, den Du
noch anzuerkennen wünschen möchtest?"

Sofort hörte ich deutlich folgende Sätze wörtlich gesprochen
, welche diese denkwürdige Zusammenkunft beschlossen
: —

„Mein praktischer Irrthum auf Erden war die von mir
übernommene Amtsüberbürdung zu Königsberg. Sie bestrickte
mich wie mit einem magischen Zauber und schloss
mich ab von der objectiven Lebensphäre. Die Folgen derselben
waren: Weil Sorgen und Unruhe mich im täglichen
Leben verfolgten und mich gleich einem Gefangenen an diesen
selbstgewählten Ankergrund fesselten, wurden meine in-
tellectuellen Thätigkeiten unlenkbar subjectiv. Metaphysische
Subtilitäten perlen mit glänzendem Schimmer aus jeder
Muschel hervor, welche regungslos in sanft schimmerndem
Sande begraben ruht. Ich wünsche nicht, den praktischen
Irrthum zu wiederholen, dessen ich mich jetzt erinnere.
Ueber jede andere Gewohnheit und Thätigkeit meines irdischen
Lebens fühle ich mich noch jetzt befriedigt, und
wegen alles dessen rufe ich beständig aus: — Gott sei
gelobt!"

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