Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 163
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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Rechenschafts-Bericht des Pester Vereins Spiriter Forscher. 163

2) Ganz dasselbe können die Spiritualisten von sich behaupten,
aber vor Allem auch schlagend beweisen. Ehe die „Psych. Studien"
sich der speziellen Aufgabe widmeten, in echt pädagogischer Weise
zuerst die Pflege des experimentellen Mediumismus in die Hand zu
nehmen, um damit von der Wurzel aus zur Blüthe und reifenden
Frucht zu gelangen, hatten ihre Herausgeber längst eine Reihe von
Werken in der „Bibliothek des Spiritualismus für Deutschland"
veröffentlicht, welche hauptsächlich von 1866 bis 1874 die vorstehend
geforderten moralischen Consequenzen und rein geistig philosophische
Arbeit verfolgten. Aber das Licht kam in die Finsternis
, und die Finsterniss hat es nicht begriffen, weil die Sonne der
Offenbarung zu plötzlich über der Welt aufging. Es fehlte die allmähliche
Ueberleitung, das Morgengrauen und die Frühdämmerung
der Erkenntniss, dass die^e Offenbarungen auch wirklich geistiger
Natur seien. Um diese Erkenntniss zu vermitteln, bedurfte es mehr
sinnlicher, greifbarer, mechanischer Hebel und Hilfsmittel. Diese
waren im überzeugende Teste liefernden exp erimentelien Mediumismus
gegeben. Die „Psych. Studien" begannen denselben seit 1874
durch nun 8 Jahre der Welt immer mundgerechter zu machen. Niemand
kann behaupten, dass heut schon alle Welt davon überzeugt und
über diese Anfangsgründe des geistigen Alphabets hinaus wäre, so
dass man ihn schon fallen lassen und gleich auf die höchsten moralischen
Gebiete überspringen könnte. Das wäre ein Sprung ins
Blaue! Zwingend wirkt nur der methodische, langsame Entwicklungsgang
, dem sich gewiss alle Einsichtigen, mit alleiniger Ausnahme der
Ungeduldigen und Schnellfertigen wie alles Ueberfliegenden, um des
guten Endzwecks willen unterordnen und in den sie nicht beständig
störend und lärmend eingreifen sollten, wenn sie nicht ihr beanspruchtes
Eecht auf Miterziehung der Menschheit zu den höchsten
geistigen Wahrheiten von vornherein sich selbst verwirken wollen.

3) Diese Lehre ist noch durchaus nicht durch beweiskräftige und
überzeugende Experimente erhärtet. Sie muss sich mit zwingender
Gewalt aus den Thatsachen des geistigen Lebens hervor entwickeln.
Geistige Schlüsse vermag man nur aus realen Erlebnissen zu ziehen,
welche unumstösslich sicher und festgestellt sind. Wer vermag sich
mit einigermaasseu gesunder Logik schon um die Eeincarnation des
Geistes zu streiten, wo doch die Existenz dieses Geistes vorerst selbst
noch zu erhärten ist, weil sie so tiefem Unglauben aller Skeptiker
begegnet. Nun ist aber schon das irdische Seelenleben, geschweige
das überirdische Geisterleben, eines der allerschwierigsten Beobachtungsgebiete
.

Da die irdische Seele oder der im menschlichen Körper noch
lebende Geist sich nur in den Gebieten des Fühlens, Denkens und
Wollens als solcher zu bethätigen vermag, so ist auch die aus ihren
irdischen Körpern geschiedene Geisterwelt in Betreff ihrer Selbstoffenbarung
und Einwirkung auf die Lebenden lediglich auf diese
drei Gebiete angewiesen* Die Geister können oich also nur offenbaren,
indem sie entweder auf unser Fühlen, oder aber auf unser Denken,
oder auf unser Wollen einwirken. Unser Denken und Wollen entwickelt
sich abe*: erfahrungmässig in jedem Kinde später als unser
Fühlen. In letzter Instanz ist daher auch unser Denken nur ein
alle Einzelempfindungen vergleichendes Fühlen, unser Wollen nur
ein nach einer ganz bestimmten Zweck-Biehtung hin sich entwickelndes
Fühlen und Sichdanachbethatigen. Die ganze Seele, der ganze Geist
des Menschen ist durch uod durch passives und actives Gefühl und
kann dasselbe nur in der ihm eigenen Sinnlichkeit (durch seine Sinne
wird er ja eben der Gefühle innel) zum Selbstbewusstsein bringen.

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