Freiburger historische Bestände - digital

Rechenschafts-Bericht des Pester Vereins Spiriter Forscher. 165

sage beider hochachtbaren Trance-Medien (nicht Berufsmedien für
Geld) hin .... . ebenso sicher und bestimmt überzeugen zu wollen,
wie wenn die angeblichen Geister Kanl's und TattenbaclCs ihre beiderseitigen
Kundgebungen ganz von selbst zwischen zwei übereinander-
g( dockten Schiefertafeln in den dieselben festzuhaltenden Händen ihrer
Beobachte** und Medien in wunderbarer Weise niedergeschrieben
hätten! Allerdings giebt es im ersteren Falle auch für Kenner fast
untrüglich leitende innere und äussere Echtheits- wie Unechtheits-
Kriterien; aber doch nur für solche. Denn hierbei tritt das für Andere
so unsichere Glauben und Meinen mit allen seinen anerzogenen
Vorurtheilt n mehr in den Vordergrund. Sinnenfällige Thatsachen sind
aber nicht so sehr blossem Glauben und Meinen unterworfen. Wenn
auch hier immer noch verschiedene Ausdeutungen über die Ursachen
der die wundersamen Kundgebungen erregenden Kräfte möglich sind,
so sind doch hier weit mehr feste und sichere Anhaltspunkte geboten,
von denen aus man auf wirksame geistige Intelligenzen zu schliessen
vermag. Ja, bei den sitmenfäJligen physikalischen Thatsachen,
welche immer als so niedrig und gewöhnlich hingestellt zu werden
pflegen, gehört ein ganz gehöriges Maass von Wissen und Erfahrung
dazu, um dieselben wissenschaftlich und gründlich zu prüfen. Ein
Geist, welcher im Stande ist, einen gewiegten Physiker, Chemiker
und Mathematiker mit einer physikalischen Thatsache ungewöhnlicher
Art zu überraschen, hat doch wohl faktisch mehr zu leisten und zu
urtheilen, als wenn er sich bloss in moralischen Phrasen und Erörterungen
ergeh« n wollte. Wir glauben also, nur sehr hoch gebildete
Geister sind im Stande, so feine und verwickelte Experimente
auszuführen, wie sie bisher bei Bare, Crookes, Wallace, Stade u. A.
sich kundgaben. Es gehört zur Ausführung und zum Verständniss
solcher physikalischen Manifestationen nicht aliein von Seiten der
sie bewirkenden Geister ein hoher Grad von Intelligenz und Vorausberechnung
, sondern auch von Seiten der Beobachter und Experimentatoren
eine grosse Summe von Vorkenntnissen, von Erkenntniss
der Naturgesetze, von Vorurtheilslosigkeit, von sorgfaltiger Erwägung
aller Möglichkeiten, von Erfindungsgabe für zu treffende Vorsichts-
maassregdn behuts Vei meidung von Tauschung und Betrug u. s. w.,
so dass in einem richtig angestellten und durchgeführten mediu-
mistischen Experimente physikalischer 3Satur sich die ganze Intelligenz
und Vemunlt des Beobachters wie auch die des wirkenden
Geistes aut's glänzendste zu offenbaren vermögen.

Ohne Beobachtungen und Experimente giebt es also auch auf
diesem psychischen Gebiete keine Ei fahrung, keine aus derselben zu
ziehenden geistigen Schlüsse, weil sich eben Seelisches und Geistiges
erst recht seiner innersten Natur nach im Aeusserlichen bethatigen,
sich eben äussern (manife^tiien) muss. Wie könnten wir sonst
darum wissen? Damit stehen wir mit einem Schlage v/ieder auf dem
Standpunkt jener angeblich äussserlichen Forschung, welchen
unse re lieiren Gegner so bitter bei uns tadeln und von dem sie sich
doch selbst nirgends zu emrncipiren vermögen. Täglich, stündlich,
für und für muss sich das Geistige äussern und bethätigen je nach
den gegebenen Verhältnissen: „Nur der vei dient die Freiheit und
das Leben, der täglich sie erobern muss,** bleibt auch ein wahrer
und gültiger Spruch für das Gebiet df»s Spiritismus. Wir sind auf
demselben noch über nichts hiraus; jeder geistige Sehluss auf demselben
ist lediglich nur dämm gewiss und gültig, weil er auf physikalischen
Manifestationen, d. h. auf wirklichen körperlichen Aeusserungen und
sinnlichen Empfindungen derselben basiit. Geist sein heisst thätig
sein nach Innen wie Aussen. Seibot das Pester Medium Anton war eine