Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 170
(PDF, 157 MB)
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170 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1881.)

„Der Wille ist nicht nur frei, sondern sogar allmächtig,
aus ihm ist nicht nur sein Handeln, sondern auch seine
Welt; und wie er ist, so erscheint sein Handeln, so erscheint
seine Welt. Seine Selbsterkenntniss sind beide und
sonst nichts: er bestimmt sich eben und damit beide: denn
ausser ihm ist nichts, und sie sind er selbst: nur so ist er
wahrhaft autonomisch. Das Wesen der Welt kann nicht
historisch erfasst werden, welches versucht wird, wenn man
ein Werden, Gewordensein oder Werdenwerden statuirt.
Alles historische Philosophiren wird widerlegt durch die
Bemerkung, dass eine ganze Ewigkeit, d. h. eine unendliche
Zeit bis zum jetzigen Augenblick bereits abgelaufen
ist, wesshalb Alles, was da werden kann und soll, schon
geworden sein muss. Die echte philosophische Betrachtungsweise
der Welt ist die, welche überall nur nach dem
Was der Welt fragt, welche also das immergleiche Wesen
der Welt, die Ideen derselben, zum Gegenstande hat.

„Der Wille, welcher rein an sich betrachtet, erkenntnisslos
und nur ein blinder, unaufhaltsamer Drang ist, erhält
durch die hinzugetretene, zu seinem Dienst entwickelte
Welt der Vorstellung die Erkeimtniss von seinem Wollen.
Die erscheinende Welt ist daher sein Spiegel, seine Objektivität
, und da, was der Wille ist, immer das Leben ist,
so ist es einerlei zu sagen: der Wille oder der Wille zum
Leben. Wenn Wille da ist, wird auch gewiss Leben, Welt
da sein. Dem Willen zum Leben ist also das Leben gewiss
, und solange wir vom Lebenswillen erfüllt sind, dürfen
wir für unser Dasein nicht besorgt sein. Die Individuen
entstehen und vergehen, die Gattungen sind unvergänglich.
Die Form der Erscheinung des Willens ist eigentlich nur
die Gegenwart. Die Gegenwart allein ist das, was immer
da ist und unverrückbar fest steht. Was immer fort wird
und vergeht, gehört der Erscheinung als solcher an. Die
Zeit ist einem endlos drehenden Kreise zu vergleichen.
Dem Willen als Ding an sich betrachtet, wie auch dem
reinen Subjekt des Erkennens, dem ewigen Weltauge, kommt
so wenig ein Beharren als ein Vergehen zu, da sie ausser
der Zeit liegen. Jeder ist zwar nur als Erscheinung vergänglich
, hingegen als Ding an sich zeitlos, also auch endlos
: als Erscheinung von den übrigen Dingen der Welt verschieden
, als Ding an sich der Wille, der Allem erscheint.

„Dass der Wille als solcher frei ist, folgt schon daraus,
dass er das Ding an sich, der Gehalt aller Erscheinung
ist. Die Erscheinung dagegen ist durchweg dem Satz vom
Grunde unterworfen und desshalb durchweg nothwendig
bestimmt. Der Begriff der Freiheit ist ein negativer, in-


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