Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 171
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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Prof. Hoffmann: Schopenhauers Stellung %. Unsterblichkeitsfrage. 171

dem sein Inhalt bloss die Verneinung der Notwendigkeit,
d. h. des Satzes vom Grunde ist. Jedes Ding ist also als
Erscheinung, als Objekt, durchweg nothwendig, dasselbe
ist an sich Wille, und dieser ist völlig frei für alle Ewigkeit
. Der Mensch ist, wie jeder andere Theil der Natur,
Objektivität des Willens, daher gilt Alles Gesagte auch
von ihm. Die Freiheit des Willens als Dinges an sich
geht nicht unmittelbar auf seine Erscheinung über. Die
Person ist unfrei, obwohl sie die Erscheinung eines freien
Willens ist. Da aber dennoch jenes freie Wollen es ist,
was in der Person und ihrem ganzen Wandel sichtbar
wird, so ist auch jede einzelne That derselben dem freien
Willen zuzuschreiben und kündigt sich dem Bewusstsein
unmittelbar als solche an. Das deutliche Entfalten der
gegenwärtigen Motive ist übrigens Alles, was der Intellekt
bei der Wahl thun kann. Die eigentliche Entscheidung
wartet er so passiv und mit derselben gespannten Neugier
ab, wie die eines fremden Willens. Ihm müssen daher,
von seinem Standpunkt aus, beide Entscheidungen als gleich
möglich erscheinen. Dies ist nun eben der Schein der
empirischen Freiheit des Willens. Den Willen selbst vermag
der Intellekt nicht zu bestimmen, da dieser ihm ganz
unzugänglich, ja sogar unerforschlich ist.

„Der Wille ist das Erste und Ursprüngliche, die Er-
kenntniss bloss hinzugekommen, zur Erscheinung des Willens
als ein Werkzeug desselben gehörig. Jeder Mensch ist
demnach das, was er ist, durch seinen Willen, und sein
Charakter ist ursprünglich. Durch die hinzugekommene
Erkenntniss erfährt er, im Laufe der Erfahrung, was er
ist, d. h. er lernt seinen Charakter kennen. Er erkennt
sich also in Folge und in Gemässheit der Beschaffenheit
seines Willens; statt dass er, nach der alten Ansicht, will
in Folge und Gemässheit seines Erkennens. Es giebt für
ihn keinen wirksameren Trost als die volle Gewissheit
der unabänderlichen Nothwendigkeit, also den Fatalismus.

„Die Hemmung des Willens durch ein Hinderniss, welches
sich zwischen ihn und sein einstweiliges Ziel stellt,
nennen wir Leiden, hingegen sein Erreichen des Zieles
Befriedigung, Wohlsein, Glück. Wir können diese Benennungen
auch auf jene, dem Grade nach schwächern, dem
Wesen nach identischen Erscheinungen der erkenntnisslosen
Welt übertragen. Diese sehen wir alsdann in stetem Leiden
begriffen und ohne bleibendes Glück. Denn alles Streben
entspringt aus Mangel, aus Unzufriedenheit mit seinem Zustand
, ist also Leiden, so lange es nicht befriedigt ist;
keine Befriedigung ist aber dauernd, vielmehr nur der An-


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