Freiburger historische Bestände - digital

Deutschi, erste Naturforscherin — ein visionäres Schreib-Mediam. 179

sehr früh völlig verschwand. Kein Literarhistoriker des
Mittelalters hat sie selbst gesehen. Die vollständigen Handschriften
beider T heile dieses höchst interessanten Werkes
sind jedoch von Prof. Jessen in der kopenhagener und in
der wolfenbütteler Bibliothek aufgefunden worden und sollen
bald edirt werden.

„Auf ein solches Werk", — schliesst Jessen seinen trefflichen
Essay im 2. Heft 1881 von „Unsere Zeit. Deutsche
Revue der Gegenwart.44 Herausgegeben von Rudolf von
Gottschall (Leipzig. Brockhaus), — „wie das eben geschilderte,
„kann Deutschland auch jetzt nach 7 Jahrhunderten noch
„immer als auf einen glänzenden Ausgangspunkt der deutschen
„Naturwissenschaft mit Freude und Stolz zurückblicken.
„Zwar die Hildegardis musste Hypothesen über Hypothesen
„aufstellen, um ihr Werk durchzuführen; aber sind wir denn
„anders daran? Sind es nicht Hypothesen, mit denen die
„Naturforscher immer tiefer in die Natur einzudringen verbuchen
; sind es nicht Hypothesen, mit denen die Forscher
„der Jetztzeit, die Materialisten, mit denen ein Darwin, ein
„Haeckel meinen, eine ganz neue Weltanschauung begründen
„zu können? Wenn heutzutage die Hypothesen der Hilde-
„gord zum grossen Theil als kindisch und thöricht erscheinen
, sind wir denn irgendwie sicher, dass nicht nach
„sieben, ja vielleicht schon nach ein oder zwei Jahrhunderten
„die Hypothesen, an deren Gültigkeit das 19. Jahrhundert
„glaubt, oder um deren Gültigkeit es sich aufs lebhafteste
„streitet, ebenso als ein längst überwundener Standpunkt
„gelten?" — Unsere wissenschaftlichen und anderen Gegner
haben hiernach durchaus kein begründetes Recht, auf die
magnetisch-visionäre Entstehung der Zto^Vschen Werke
mit übermüthigem Stolze herabzublicken, da ihre Hypothesen
ebenfalls nicht mehr sind als ein illusionärer Traum ihrer
Zeit, aus dem die nächstfolgende zur vermeintlichen Nüchternheit
erwacht. Gr. C. Wittig.

Kurze Notizen.

aj In wechselseitigem Austausch stehen wir
seit Anfang 1881 noch mit folgenden magnetistisehen,
spiritistischen wie spiritualistischen Journalen: —

1) Frankreich: — 1) „Journal du Magnetisme." Hrsg.
v. M. H. Durville. (Paris, oö, rue de Lombardes.) Monats-
Journal. Preis: jährlich 7 Francs. — 2) „Revue Spirite."
(Paris, Bureaux: Rue Neuve-des-Petits-Champs, 5.) Monats-
Journal. Preis: 12 Francs jährlich. - 3) „Licht, mehr

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