Freiburger historische Bestände - digital

200 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1881.)

ihm selbst als solchen empfehlen, der allen Ernstes viel
Abwechselung und Geister-Sport bietet, hat er eine solche
durch ein thatsächlich hochachtbares Privatmedium erhaltene
und von ehrenwerthen uns bekannten Personen
(dem Pester Spiriten-Vereine) durch den Druck beglaubigte
Kundgebung eines Geistes, eines dichtenden Ilitters oder
Minnesängers, an dessen thatsächlich geliefertem Minne-
liede vom lieben Brummbäi-Sport der alten Zeit er seiner
Leserwelt, die doch auch nicht durchweg eine ganz blind
gläubige zu sein scheint, die obigen Kriterien der alleinigen
Zuverlässigkeit einer solchen Manifestation schlagend
demonstriren kann. Der Nachweis der Identität des sich
hier offenbarenden Ritters Tatlenbach mit dem wirklichen
Geiste desselben muss ihm bei seiner Ueberlegenheit über
die Darstellungen der angelsächsischen Zeitschriften etwas
spielend Leichtes sein. Denn er thut, als ob die angelsächsischen
Zeitschriften sich nur mit lauter zweifelhaften
und betiügerischen Berufsmedien, iilcI nicht so vorwaltend
wie Er zuerst und immer nur mit ehrlichen Privatmedien
beschäftigten! *)

Gleichsam, als ob ein ehrliches Privatmedium nicht
sofort zum ehrlichen Berufsmedium würde, sobald es
nur aus seinem ursprünglichen Cirkel in einen zweiten und
dritten berufen wird, um auch Andere zu überzeugen! Oder
ist ein Cirkel noch derselbe, wenn seine Theilnehmor weeh-

*) So sagt er in „Licht, mehr Licht!" No.31 v. 1. Mai er. S.245: —
„Die gefeierten Berufsinedien, Mister und Mistress Iletcner, wurden
vom Londoner Assisenhofe je zu 12 Monaten Gefängniss mit Straf-
Arbeit, wegen Beöohwindeiung einer Clientin um grosse Werthbeträge
verurtheilt. Die Details darüber liest man in allen Zeitungen, auf
Beehnung des Spiritismus gestellt, den das grosse Publikum
von dem kompromittirenden amerikanischen Geister-Sport nicht zu
unterscheiden weiss. Hoffen wir auf das herannahende Schwabenalter
des Spiritualismus, 'um endlieh klug zu werden.*" — Und um den
deutschen Spiritualisten diese so überaus feine und taktvolle Lehre
zu geben, musste Herr von Rappard mit so grossen Opfern ein ganz
eigenes Wochen-Journal ».Licht, mehr Licht!44 in Deutschland gründen
?! — Betrachten wir einmal kurz, wer in England die Medien Flelclxer
gefeiert hat. Höchstens nur diejenige Parthei englischer Spiritisten
(und nicht Spiritualisten), welche mit den Pariser Keincarnations-
Gläubigen ebenfalls nur an die Aussprüche ihrer vermeintlich untrüglichen
Privat-Medien blind glauben und exaete Prüfungen sainmt
physikalischen Manifestationen als unter ihrer höheren moralischen
Würde erachten. Das Journal ho Spiritualist" in London hat
notorisch vor den Hetcher's gewarnt. Nur Mrs. Fhtcher allein ist
unseres Wissens zu einjährigem Gefängniss mit schwerer Arbeit verurtheilt
worden. Und mit Recht: denn sie hat angebliche Kundgebungen
des Geistes der Mutter einer vornehmen Lady, Mrs. Davies
benutzt, um letzterer ihre Werthsaehen unter falschen Vorspiegelungen
abzuschwindeln. Mrs. Welcher hat dabei nicht als spiritualistisches