Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 209
(PDF, 157 MB)
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L. v. Hellenbach: Mr. William Eglinton in Wien, 209

von phänomenaler Illusion Gchädlicli sein. Hatten die früheren
Jahrhunderte vor lauter transscendentaler Hofinung das
Wissen und Schaffen vernachlässigt, so hat die letztverflossene
Zeit vor lauter Wissen und Schaffen das goldene
Kalb zur Gottheit erhoben.

Dadurch wird aber begreiflich, dass sich die intelligible
Welt das Publicum gut anschaut, vor welchem sie debutiren
soll, und wenn sie sich herbeilässt, einem Menschen eine
Ueberzeugung, Warnung, Anregung oder einen Trost zu
geben, so wird sie es gewiss unterlassen, wenn das Alles
nicht gesucht wird, oder nicht erreicht werden kann, oder
die ganze Unterhaltung auf gleiche Linie mit einer Affen-
comodie oder einem Circus gestellt wird.

Doch nicht nur Beschränktheit, oder religiöses und
wissenschaftliches Vorurtheil geben den Anlass, dass die
intelligible Welt refusirt. Es gibt sehr intelligente und
muthige Menschen, welche mir ihre Erlebnisse mit dem bekannten
Medium Hume erzählten (bei voller Beleuchtung
sichtbare und fühlbare Hände, fliegende brennende Lampen,
in den eigenen Händen von selbst spielende eigene Harmonika
etc.), und doch ging das an ihnen fruchtlos vorüber;
sie wussten daran keine Gedanken zu knüpfen, sie begnügten
sich damit, es nicht zu verstehen: — was für ein Motiv
soll ein intelligibles Wesen haben, so jemand überzeugen?
Es kann Jemand mit der phänomenalen Welt so vollauf zu
thun haben, dass er trotz hervorragender Intelligenz gar
keine Zeit hat, über das Trügerische derselben nachzudenken
! Das war der Fall bei der betreffenden Persönlichkeit
und mehr oder weniger auch bei den meisten, die mit
mir und EgUnion in Wien experimentirten*). Wurden die
Beweissmittel mitunter zu stark, so erzeugte es bei ihnen
höchstens ein unheimliches Gefühl, weil das Gebäude ihrer

*) Zu jener Epoclie, als Hume in Paris war, hatte dieser mit Louis
Napoleon auch Sitzungen. Ein mit diesem in intimeren Beziehungen
gestandener höchst achtbarer Mann hat theils mit Napoleon selbst die
Dinge gesehen, th<ils selbe aus Napoleon1s Mund vernommen, und
mir einiges darüber belichtet, wovon ich nur zwei Fälle berühren
will, weil sie für spätere Experimentatoren nicht verloren gehen
dürfen. Elstens, dass bei Hume Gegenstände auc dem fünften und
sechsten balon zugebracht wuiden; so kam nach Napoleons Zeugniss
ein Ciavier dahergerollt. Zweit« ns, dass eine Girandole mit brennenden
Kerzen aus der verticalen Lage in die horizontale frei schwebend
versetzt wurde, wobei die Flammen h orizontal weiter brannten.
Dieser Umstand lässt auf eine Ablenkung der Lichtschwingungen und
dadurch optische Tauschung möglicher Weise schliessen, analog dem
von Zöllner erwähnten Fall (II. Band, wissenschaftliche Abhandlungen,
S. 342) mit den Nichol'sehen gekreuzten Prismen, durch welche Stade
anstandslos lesen konnte.

Psychische Studien. Mai 1881.

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