Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 215
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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L. v. Hellenbach: Mr. William Eglinton in Wien. 215

habe ich zwar viel gelitten, bin aber doch ein ganz anderer
Mensch geworden, als ich im vermeintlich glücklichen Lebenslauf
geworden wäre. Hätte ich nicht Rücksicht auf
lebende Menschen zu nehmen, so würde die Geschichte
meines Lebens einen merkwürdigen Beleg für das Fatidike
im Lebenslaufe geben!

Könnte ich zu einer Eiche reden, so könnte ich der
jungen Pflanze sehr gut sagen, wie gross, wie alt sie
werden, wo sie ihre Krone ausbilden, und wie sie sterben
werde; ich könnte das, weil ich den Boden, ihre Stellung
zu anderen Bäumen, die Culturverhältnisse der Gegend
u. s. w. zu überblicken im Stande bin; so ist es auch mit
dem Menschen! Jedes organische Wesen hat einen Selbstzweck
, wenn es auch nebenbei und scheinbar nur der Dünger
einer höheren Entwicklung ist.

In der freudigen Aufopferung der Märtyrer, der religiösen
und politischen, weht ein eigentümlicher Geist; es
ist das intelligible Subject in ihnen und die geringere phänomenale
Befangenheit, die sie über die hausbackenen Menschen
erhebt; auch fühlt jeder bessere Mensch in sich, dass
er dem Zusammenstosse auf einer Eisenbahn das nicht entgegenbringt
, was er für die Aufopferung eines grossen
Zweckes zur Verfügung hat; denn das eine ist eine phänomenale
Misere, der andere Eall spielt ins intelligible Gebiet,
in die eigentliche Heimat des Menschen!

Mein Leser weiss, dass ich auf die Offenbarungsquellen
der Spiritisten nichts gebe, ihnen aber manchmal doch sehr
interessante Antworten zuerkenne. In einer solchen Conver-
sation mit 3iner, unserem Bewusstsein fernstehenden Intelligenz
äusserte ich einmal, dass ich mein Schicksal gern zum
Opfer bringen, das heisst, den Rest meines Lebens in fort-
gesetzten Kämpfen und Widerwärtigkeiten zubringen wolle,
hingegen einige wenige Menschen, die mehr oder weniger
an mich gewiesen sind, vor Katastrophen gern geschützt
wüsste, da erhielt ich die Antwort, dass mein Verlangen
sehr eingeschränkt werden müsse, weil diese Menschen einen
von dem meinen ganz unabhängigen Lebenslauf hätten. Bei
einiger Ueberlegung sieht man gleich, dass diese Antwort
gar nicht anders hätte ausfallen können. Das Leben ist ein
Entwickelungsprocess, und zwar eine kurzwährende Episode
einer langwährenden Entwickelung, — darin lässt sich wenig
ändern.

Gesetzt, ich hätte eine Pflanze im Garten, die ich
liebte; ich kann ihr allerdmgs bei grosser Hitze Wasser
bringen, wenn mich wichtige Angelegenheiten nicht fesseln;
ich kann eine Eaupe, einen Engerling oder Maulwurf hie und


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