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230 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1881.)

nicht getlian haben, und werden nur desslialb von ihnen
angefeindet. Hat denn nicht auch die Thatsache der Auferstehung
Christi ganz unter demselben priesterlichen Verbote
gestanden? Wozu sonst die Wächter an seinem Grabe?
Wenn aber Christus trotzdem geistig auferstanden und wiedergekehrt
ist, so dürfen wir getrost auch an eine geistige Auferstehung
und gelegentliche geistige Wiederkehr aller ihm
Vor- wie Nachgestorbenen ghuiben. Diese Ueberzeugung
wird uns der theologische Herr Verfasser nicht rauben können
Uxid noch weniger die Gewissheit, dass alle spiridualistischen
Wunder und Offenbarungen, welche von selbst zu uns kommen
, mit Gottes Zulassung und unter Seinem Gesetze geschehen
. In jSuitur und Welt geschieht nichts ohne Gottes
Willen. Wer wollte sich da noch weiter mit Erfolg gegen
Gottes freiwillige Offenbarlingsgesetze auflehnen* die doch
wahrlich noch mehr im Geistigen als Natürlich-Irdischen
walten. Giebt doch Herr Prof. Zöckler in seinem obigen
Satze indirect zu, dass sinnfällige Beweise durchaus nicht
theologisch verpönt zu werden brauchen, Warum misst er
denn da zwischen seinen beiden Empfohlenen und den
Spiritisten mit ungleichem Maasse? Hat nicht A. J. Davis
in seinen Schriften, besonders in den „Principien der Natur"
und im „Seher" der „Grossen Harmonie", alle die von Herrn
Prof. &thmick beigebrachten Natur-Beweise schon vor fast
3 Jahrzehnten erschöpft? ^piritualistischen Forschern sind
das durchaus keine neuen Beweisgründe! Und bewirkt der
moderne Spiritualismus unter Umständen nicht eine bessere
und nachhaltigere Ueberzeugung in den Gemüthern seiner
Anhänger, als alle bloss anerzogene Unsterblickeitshoff-
i>ung und aller blinde Glaube daran? Der Herr Pastor
kann diesen letzteren seinen ScbMein immer nur fest auf
Grund der 2000 Jahre alten Bibel versichern: — wir aber
können unseren Anhängern fast täglich schlagend neu beweisen
, dass die Geister aller unserer Lieben wirklich fortleben
. Heissen solche Warnungen wie die obige nicht einen
ebenfalls vom Gott der Liebe und der Wahrheit verbotenen
schleichenden Verdacht gegen eine ganz redlich strebende
Geisteswelt wie Unkraut unter den Weizen säen?

Gr. C. Wittig.

Eine merkwürdige Propbezeihune^

Mitgetheilt \on Virich Schneider — enthält jNTo. JÜ, 1881
der Wochenschrift: „Im neuen Reich44 (^Leipzig, Ä Jlirzel),
welche einen neuen Beleg zu unserem im December-Heft
188U der „Psych. Studien44 gebrachten Artikel: „Verschiedene
erfüllte Prophezeihungen und des Nostradamus* Weissagung