Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 261
(PDF, 157 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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L. v. Heilenbach: Mr. William Eglinton in Wien. 261

bewussten Zustand, sei dieser nun der eines Allwillens oder
einer Monade.

Nur eine einzige Anschauung kann man als absurd
mit ausreichender Begründung bezeichnen, und diese ist die
des Dr. Friese, der auf ein zeitliches Entstehen ein ewiges
Leben folgen lassen will. Eine solche Ansicht steht im
Widerspruche mit unserer Vorstellung von der Erhaltung
der Energie, dem Gleichgewichte der Kräfte, daher denn
die Vertreter einer solchen Anschauung auch zu einem
über alle Causalität stehenden Gott greifen mussten, der
im Wege der Neuschöpfung diesem Loche in der Causalität
abhelfen muss.

Wäre es wahr, dass der Zeugungsact allein neue Wesen,
gleich in der her vorr eigen den Stellung eines Menschen, in
das Leben rufen, also Eiweissstoff in denkende und empfindende
Materie umsetzen könnte, welche neuen Geschöpfe
nach einem kurzen Erdendasein und eigentlich aus dem
Nichts zu einem ewigen Leben berufen würden, so könnten
wir Menschen uns wahrlich keiner höheren Aufgabe unterziehen
, als uns mit aller Kraft zu vermehren; denn welcher
Art das Dasein in diesem Leben auch wäre, gegen die
Ewigkeit ist es verschwindend.

Wäre es wahr, dass mit diesem Leben unser Dasein
abgeschlossen würde, so könnte es gar kein grösseres Verbrechen
geben, als Menschen ins Dasein zu rufen, die für
geringe Freuden grossen Leiden und einem sicheren Tode
entgegengeführt werden. Ist das Leben ein mehr oder weniger
glückliches, so würde das fruchtlose Verlangen nach Portsetzung
die Qual sein; wünscht man keine Portsetzung, so
müssten die irdischen Qualen uns den ewigen Tod wünschens-
werth machen.

Man sieht, dass nur folgende Auffassung haltbar ist:
„In uns Menschen ist der Trieb der Fortpflanzung oder
vielmehr der Geschlechtstrieb so mächtig, dass wir die Bedingungen
für den Eintritt in den biologischen Process
immer bieten, und zwar ist dieser Trieb dann am stärksten,
wenn die gelieferten Bedingungen die günstigsten, d. h. wenn
wir jung, gesund und kräftig sind. Diese Wesen sind ein
uns anvertrautes Gut, welches wir auch thatsächl^ch am
meisten dann lieben, wenn unsere Hülfe am notwendigsten
ist. Wir haben für deren bestmögliche Entwickelung zu
sorgen, wir entledigen uns der unseren Aeltern gegenüber
contrahirten Schuld, und erwerben in der Erfüllung dieser
Pflicht am leichtesten das Liebescapital, dessen jeder Mensch
bedarf; auch fühlt das Kind, dass es als Eindringling und


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