http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1881/0286
278 Psychische Studien, VTIL Jahrg. 6. Heft. (Juni 1881.)
abwesenden, der lebenden oder verstorbenen Schreiber und
so die Motive der Handlungsweise mancher Personen ent-
räthseln. So könnte z. B. ein guter Psychometer in zwanzig
Minuten die Schuld oder Unschuld des farbigen Cadetten
Wkittaker, welcher den Autoritäten des West-Pointer Militär-
Instituts schon so viel Kopfschmerzen verursacht hat, mit
Leichtigkeit zuverlässig feststellen. Im „Albany Law Journal
" vom 5. Februar verlangt ein ruhmlichst bekannter
Advokat für die Psychometrie die Anerkennung von Seiten
der Gerichte, als eines der wissenschaftlichen Hülfsmittel
durch das Zeugniss Sachverständiger. Denn dadurch wäre
es in manchen Fällen möglich, Schriftfälschung festzustellen,
wenn uns alle andern Hülfsmittel im Stiche Hessen.
Psychometrie war von den erleuchtetsten Männern der
Nation seit deren erster Verkündung anerkannt worden.
So z. B. von Bayard Taylor, der äusserst merkwürdige Erfahrungen
darüber veröffentlichte; so von John Pierpont,
der in einem bekannten Gedicht, „Frogress", vorgetragen
bei der 150sten Jahresfeier der Yale-Universität, durch
folgende Verse der Psychometrie und ihres Entdeckers gedenkt
: .........
„Wie viel auch Dein Genie, Daguerre, geleistet hat
Zur Erziehung von Latonds Sohn,
Ihn, den Gott des Lichtes zu lehren,
Zu porträtiren in einem Augenblick;
So weit hat Buchanan Dich übertroffen,
Wie die Sonne des Polarsterns Glanz!
Für Charakter-Erkennung und Beschreibung hat keiner
meiner Schüler oder Schülerinnen eine grössere Berühmtheit
erlangt als Mrs. C. H. Decker, (205 East 36. Str») Ihre
Beschreibungen des Charakters von Beecher, Garfield, Ingersoll
und Anderen wurden weithin veröffentlicht und überall
angestaunt.
Joseph Bodes Buchanan,
Nr. 1 Livingstone Place,
30. März 1881. New-York.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1881/0286