Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 297
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Dr. G. v. Langsdorf?: Was kann man durch Medien lernen? 297

Anderseits aber gibt es auch Geister (Verstorbener),
die bei erlernter Art, sich den Menschen mitzutheilen, nicht
nach Grammatik, feiner Stylisirung, logischem Gedankengang
u. s, w. fragen. Ihnen genügt es, überhaupt verstanden
zu werden; sie sind von ihrer Mission, den Menschen Beweise
der Unsterblichkeit und Beschreibungen aus dem
Jenseits zu geben, so erfüllt, dass sie sich zufrieden stellen,
wenn durch ein einziges ihrer Worte ein Herz getröstet,
oder eine durch Zweifel bedrückte Seele erleichtert wird.
Man stelle sich z. B. vor, dass Jemand, der durch die heutzutage
so zahlreichen Erscheinungen von Elend, Armuth,
Kummer, Krankheiten, Verlust, Verbrechen und sozialen
Uebeln überhaupt zum Pessimisten geworden, aber durch
den Tod endlich erlöst ist, eine ganz andere Anschauung
von Gott, Natur- und Welt-Ordnung, von Freiheit, Liebe
und Weisheit erhält: wird ein solcher, wenn er sich be-
wusst wird, dass man heutigen Tages die Art gefunden
hat, sich den Menschen aus dem Jenseits mitzutheilen,
nicht ein unaussprechliches Verlangen haben, ebenfalls sein
Scherflein beizutragen, um sich den Menschen, wenn auch
noch so unvollkommen, zu offenbaren?

Die Medien sind wiederholt mit einem Instrument verglichen
worden, durch das sich die Geister kundgeben, und es
wurde gesagt, dass es unter den Medien gute und schlechte
Instrumente gibt und dass ein ungeübter oder noch unwissender
Geist selbst durch das beste Medium nur Unvollkommnes
zu Tage fördern kann; somit ist es leicht begreiflich, dass
durch ein mittelmässiges oder erst beginnendes Medium die
Kundgebungen nur in unvollkommenen, vielleicht ganz ungrammatikalischen
Satzstellungen ausgesprochen werden.
Aber unter den lauschenden Zuhörern befindet sich vielleicht
Jemand, der in den Kundgebungen den Geist seiner
Mutter, seines Bruders oder seines ihm durch den Tod entrissenen
Kindes erkennt, und erstaunt fragt er sich: „Was
ist das? Das kann nur von dem Geiste meiner Mutter
(meines Bruders, Kindes) kommen!" Und eine innere Stimme
• ruft tröstend: „Ja, es gibt eine Unsterblichkeit, ein Wiedersehen
!"

Das tief erschütterte Innere unserer Seele verlangt den
Beweis nicht mit goldner Feder geschrieben, oder mit einer
silbernen Stimme ausgesprochen, sondern es wird durch den
leisesten Beweis zufrieden gestellt.

Ebenso verhält es sich mit den Geistern unserer Lieben.
Während wir glauben, dass sie uns für ewig entrückt sind,
sind sie uns doch nahe und freuen sich des kleinsten Eindruckes
, den sie auf unser Gemüth, Herz oder unsern


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