Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 302
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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302 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1881.)

Räumen, mit ganz unmöglichen Verhältnissen, sagen wir,
mit verstorbenen Freunden zu thun haben, ohne dass unsere
Erinnerung diese Widersprüche bekämpft; wir haben einen
grossen Theil unseres Lebens vergessen, und die Illusion ist
eine vollkommene. Ebenso kann eine Erinnerung aus jenem
Zustande, der dem Leben vorausgegangen, in unserem
menschlichen Bewusstsein nicht vorkommen, weil in diesem
nur das fixirt sein kann, was durch den Zellenorganismus
als menschliche Vorstellung erworben wurde. Allerdings
kommen bei aussergewöhnlichen Organisationen, Anlässen
und Krankheiten Vorstellungen oder vielmehr Aeusserungen
vor, die diesen Weg durch die Sinne nicht gegangen; aber
dieselben sind es gerade, die auf das Vorhandensein eines
Subjectes schliessen lassen, das eine von den Sinnen unabhängige
Function hat, mit welcher Annahme die Prae-
existenz aber schon gegeben ist. Die phänomenale Welt
oder die Fatur ist nur Darstellung oder Umhüllung eines
Geistigen, Realen; daher kommt es, dass in dem ewigen
Wechsel der Formen und Individuen immer eine constante
Grösse bleibt.

Zwischen einem Traume und dem unbewussten Schreiben
ist eigentlich kein Unterschied; bei dem einen und dem
anderen hört die natürliche Function unseres Urtheiles und
unserer Erinnerung auf, die Maschine wird ohne Oompass
und Steuer den Winden und Wellen überlassen. In dem
einen und anderen Falle spielen physiologische Ursachen,
Beschäftigung, Erinnerung eine Rolle, in dem einen und
dem anderen Falle können Einwirkungen des intelligiblen
Subjectes oder auch der intelligiblen Welt diese Bilder bedeutungsvoll
machen; aber es ist und bleibt Symbolik,
selbst im besten Falle, daher denn ein altes Weib, welches
die Träume nicht als Realität, sondern als Symbolik auf-
fasst, entschieden klüger denkt und selbst handelt, wenn es
in die Lotterie setzt, als ein Offenbarungs - Spiritist, der
Realitäten gegenüber zu stehen glaubt. Diesem Missgriffe
ist auch Swedenborg unterlegen; seine 50jährige wissenschaftliche
Beschäftigung hat ihn nicht retten können, sowie
er seine Vision für Wahrheit und Realität nahm. Weil
einige Visionen sich als richtig erwiesen, so hielt er alles
Geoffenbarte für Realität und Wahrheit. — Doch mit
diesen Mächten ist kein Bund zu flechten. Ich bin fest
überzeugt, dass das Buch Friese's in 100 Jahren auf dessen
Leser denselben Eindruck machen wird, als die Offenbarungen
Swedenborg^ über die verschiedenen Höllen- und
Sternbewohner heute auf Dr. Friese machen oder machen
würden.


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