Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 316
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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316 Psychische Stadion. V1T1. Jahrg. 7. Urft. (Juli 1881.)

Einen recht ist, ist dem Andern billig. Bleibt es dort bei
der blossen Vorstellung, so bleibt es auch hier bei der
blossen Vorstellung. Sollte nach Innen die Vorstellung
des Willens die .Realität des Willens beweisen, so müsste
auch nach Aussen die Vorstellung der AVeit und ihrer
Formen die Realität der Welt und ihrer Formen beweisen.
Und dieser Beweis ist in der That darum gültig, weil man
sonst das Unmögliche annehmen müsste, dass jedes selbst-
bewusste Wesen die Welt sammt dem Willen aus Nichts
zu schaffen vermöge. Angenommen indessen, Sch. hätte die
Realität des eigenen Willens erwiesen, was nur bei bleibender
Zurücknahme des subjectiven Idealismus denkbar, so hätte
er nicht auf einen einigen blinden Willen als Weltgr.ind
rechtmässig zurückschliessen können, sondern er hätte auf
einen selbstbewussten Willen als Weltgrund zurückschliessen
müssen, weil er den eigenen Willen nur als selbstbewussten
kannte und kennen konnte, weil er ohne sein Selbstbewusst-
sein auch nichts von einem Willen in sich wissen konnte;
denn aussjr seinem Bewusstsein kann Niemand von irgend
etwas wissen, also auch nicht von einem Willen in sich.
Wie aber Sch. sogleich wieder in den fabelhatten, unmöglichen
subjektiven Idealismus vorübergehend zurückfällt,
zeigt sich darin, '!ass nach ihm das (endliche) Subjekt
Träger der Welt sein soll, während es nur beziehentlich
die Bedingung seines Wissens von der Welt und einem
Träger der Welt, der nur zugleich ihr Schöpfer und Erhalter
sein kann, ist. Um aber seinen subjektiven Idealismus
zu verdecken, greift Sch. zu der ungeheuerlichen Behauptung
, das Subjekt liege (eigentlich) nicht in Zeit und
Kaum, es sei vielmehr ganz und ungetheilt in jedem vorstellenden
Wesen, nicht etwa als selbst vorstellend oder
wissend, sondern als blindes Sein in dem vorstellenden oder
wissenden Wesen. Das Blinde wäre also, ohne aufzuhören,
selbst blind zu sein, das eigentliche Subjekt in allen erscheinenden
Subjekten, und um dem Unsinn die Krone aufzusetzen
, so soll nach Sch. das blinde, das bewusstlose Wesen
Grund, Ursache des Sehenden, des Bewussten, des Sehens
und Bewusstseins sein, das Bewusstlose soll sich das Bewusstsein
erfunden haben, wie das blinde Huhn die Perle
findet.

Schopenhauer übernimmt ohne alle Untersuchung Kants
Ii ehre vom Ding an sich und seiner Erscheinung sammt
der Unerkennbarkeit des Wesens der Dinge und zugleich
die Subjektivität von Zeit und Kaum. Die Grundlage seiner
Philosophie ist daher unphilosophisch, auf ununtersuchte
Voraussetzungen gebaut. Aber weit entfernt Kant in seinen


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