Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 317
(PDF, 157 MB)
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Prof. Hoffmann: Schopenhauers Stellung z. ünsterblfchkeitsfrage. 317

weiteren Bestimmungen zu folgen, dass, wenn Gott nicht
erkennbar sei, auch nicht erkannt und behauptet werden
könne, dass Gott nicht sei und dass er nicht selbstbewusst
sei, dass also die Möglichkeit Gottes als des absoluten
Geistes stehen bleibe und seine Wirklichkeit aus moralischen
Gründen anzunehmen und zu glauben sei, will er doch
wider seine Aufstellung von der Unkennbarkeit des Absoluten
wissen, dass es nicht selbstbewusst sein könne, oder
ignorirt wenigstens die Möglichkeit der selbstbewussten
Geisfcigkeit des Absoluten und behandelt dasselbe wie ein
blindes Ding oder Wesen, das er Willen nennt, während
es nach seiner Bewusstseinsleugnung doch nur blinder, sinnloser
Trieb sein kann, den er als wesenhaft gierig, zwecklos
strebend und in seinen Erscheinungen diese gierige, zwecklos
strebende Wesenheit offenbarend schildert. Obgleich alle
Erscheinungen des blinden Dings an sich eben als bloss
solche vergänglich, dem Untergang geweiht sind, so sollen
doch die gesteigertsten Grade dieser Erscheinungen, die
menschlichen, nicht schon wie die niedrigeren von selbst,
weil sie eben nur flüchtige Erscheinungen sind, vergehen,
sondern nur nach vollständiger Verneinung alles Wollens,
mag dieses vor dem irdischen Tod, oder mit ihm oder nach
ihm und vielleicht erst nach vielen Toden (wenn dies Wort
erlaubt ist) erfolgen. Danach müssten also diejenigen menschlichen
Erscheinungen, welche es hienieden nicht zur vollen
Willensverneinung gebracht hätten, nach dem irdischen
Tode fortdauern, weil aber dann das an die Gehirnthätig-
keit gebundene Bewusstsein erloschen wäre, bewusstlos fortdauern
, wo dann der liebe Himmel wissen mag, wie sie es
— ohne darum zu wissen — zur vollen Willensverneinung
und Willenlosigkeit bringen sollen. Man könnte sogar
fragen, ob es nach diesen Voraussetzungen nicht in die
Macht der menschlichen Erscheinungen gegeben wäre, so
lange fortzudauern durch fortgesetzte Willensbethätigung, als
sie nur wollten.*) Wenn nur nicht wieder der Determinismas
des Systems dagegen spräche, nach dessen voller Consequenz
doch nur der „Eine blinde Wille" das Alles determinirende
wäre, also auch das Bestimmende der Dauer alles und jedes
Erscheinenden. Daher ist denn auch die von Kant herübergenommene
, aber zum Schlimmen veränderte Lehre der
intelligiblen Freiheit des Willens ein Nonsens, weil das
Schopenhauer sehe Ding an sich, der Eine blinde Wille, da
er keine Unterscheidungen in sich kennt, auch freier Be-

*) Wo alsdann die Fortdauer um so langer anhalten wftrdo, je
hartnäckiger der Wille bejaht würde, d. h. hier, je egoistischer, böser,
verbrecherischer er wäre.


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