Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 318
(PDF, 157 MB)
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318 Psychische Stadion. VIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1881.)

Stimmungen unfähig ist, unfähig für sieh und unfähig für
seine Erscheinungen, die ja vor ihrem Erscheinen gar nicht
unterschieden sind und nach ihrem Erscheinen durch und
durch vom angeblichen blinden Willen determinirt sind.
Schopenhauer gesteht ausdrücklieh und aufrichtig, dass seine
ganze Weltanschauung auf Fatalismus hinauslaufe. Diess
Geständnis überhebt uns der Lädiösen Mühe, die Kritik
der Metaphysik Schopenhauer s noch weiterhin in's Einzelne
auszubreiten. Wir erlauben uns auf die durchgeführte
Kritik, wie sie sicli im zweiten Bande unserer „Philosophischen
Schritten'* (S. 103—149) findet, hinzuweisen.

Schopenhauer s Philosophie gebärdet sich als Atheismus,
der zwar rein theoretisch seiner Sache nicht ganz sicher ist,
da die angenommene (nicht erwiesene) Unerkennbarkeit des
Absoluten, des Bings an sich, auch nicht apodiktisch erkennen
lässt, was es seinem innersten Wesen nach eigentlich
ist und ob es nicht am Ende doch absolutes, unendliches
Se^batbewusstsein sein könnte, wenn auch uns ganz
verborgen, aber doch so thut, als ob er seiner Sache ganz
sicher wäre und daher sogar den Pantheismus (als absurder
denn der Theismus) verwirft und verfolgt *) Wobei man
sieh nur vorstellen kann, dass er den monistischen Naturalismus
, dem er unter der Maske des einigen blinden
Willens huldigt, nicht Pantheismus genannt wissen will,
was au einen leeren Wortstreit hinausläuft, da jeder
monistische Naturalismus auch realistischer Pantheismus
genannt werden mag, wie ja Sch gelegentlich selber thut.
Sein Atheismus oder Naturalismus, der freilich mit falsch
mystischen Momenten versetzt ist, wohin seine intelligible
Freiheit des Willens, seine Losreissung des Erkennens vom
Dienste des Willens, seine quietistische, extrem fanatische
Ascetik etc. gehören, ist auch der tiefere Grund, die tiefer
liegende Ursache, seiner maasslos heftigen Schmähungen
anderer namhafter Philosophen, am meisten Fichte's und
Heget s, in denen er dem Theismus bewusst oder unbewusst
zustrebende Elemente zu wittern glaubte, während er jedem
rein theistischen Denker von Bedeutung gegenüber in Verachtung
heuchelnde Wuth gerieth. Der A bsprung Schopenhauers
von den grossen Bewegungen, Strebungen und Leistungen
der deutschen Philosophie seit Leibniz bis Hegel
war zu grell, als dass ihm nicht eine recht wüthige Gebarung
gegen jene Philosophen erforderlich scheinen konnte

*) Wiewohl Sch. doch wieder sich zum Pantheismus bekennt,
wenn er sagt, die Wahrheit des Pantheismus bestehe in der \li-
eins-Lehre, dein Lv r.«t icw. Vergl. Schopenhauer-],exikon von Frauen-
stadt, II, 199.


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