Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 319
(PDF, 157 MB)
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Prof. Tloffmann: Hcliopeniiauer's Stellung z. Unsterblichkeitsfrage. 319

neben einer enormen Prahlerei mit der angeblichen Grösse,
Tiefe und für alle Zeit folgenreichen Bedeutung seiner philosophischen
Leistungen, um sich? wenigstens den wirklich und
ernstlich Philosophirenden der deutschen Nation gegenüber,
einigermassen über Wasser zu halten.

Selbst die grosse Masse der Dilettanten und Halbgebildeten
samnit den halbverwandten Materialisten wurde
erst dann in den neubuddliibtischen Strudel hineingezogen,
als eine Stimme aus England im Athenäum sich berufen
glaubte, auf das übersehene grosse Licht in Deutschland
die deutsche Welt aufmerksam zu machen, und als der abgefallene
Hegelianer /. Frauensiädt sich zum Apostel und
Propagandisten des Schopenhauer'sehen Atheismus herbei-
Hess. Der nicht geringe Nachtbeil und Schaden, welchen
dieser halb indische Atheismus anrichtete, war, dass eine
grosse Zahl Halbgebildeter, verleitet zum Theil von den
glänzenden, verlockenden und verblendenden Formen der
Schope?ihauer'schm Schriften, zum Theil von der Witterung
des realistischen Zuges dieser Philosophie, sich kopfüber in
diesen von mystischen Zuthaten romantisirten Atheismus
stürzten. Die Philosophie dagegen konnte den Gewinn aus
dieser frappanten Erscheinung ziehen, dass der Atheismus
stets der Logik in's Angesicht schlage)] und unausweichlich
dem alle geistigen Interessen verschlingenden und begrabenden
Fatalismus in die Arme fallen muss, so duss die deutsche
Philosophie zur Tagesordnung übergehen kann und unbeirrt
ihren dem Idealismus zugewendeten Gang fortzuwandeln hat

Indem wir die Grundlagen clor Philosophie Schopenhauers
nicht bloss für grundirrig und verfehlt, sondern auch
für grundverderblich erachten müssen, kann immerhin zugegeben
werden, dass in secundären Lehren ßeachtens-
werthes, Brauchbares, Förderndes und ganz besonders stark
Anregendes für tieferes Forschen angetroffen wird, so wie
seine Darstellungskunst eminent zu nennen ist. So besonders
seine Beziehungen auf Jakob Böhme, von dem der Gedanke
, dass das Wesen des Absoluten, Gottes, Wille —^ aber
wohlgemerkt, bewusster Wille sei, ausging, dessen tiefe Lehre
aber entstellt, in Naturalismus herabgezogen wurde durch
Eliminirung des ewigen Selbstbewusstseins. Aber unsere Aufgabe
kann es hier nicht sein, den Scheidungsprocess zwischen
dem Wahren und Halbwahren, dem Falschen, dem Irrigen,
Verkehrten und dem häutig Einseitigen zu vollziehen. Aber
einige Punkte müssen wir doch beleuchten, da sie theils
auf unser Thema sich beziehen, theils mit ihm in näherer
oder entfernterer Verwandtschaft stehen.

Die „Parerga und Paralipomena" enthalten im zweiten


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