Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 335
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

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zeichnen. Wäre der von vornherein und noch im Jahre 1841,
also etwa in seinem 46. Lebensjahre, gegen den thierischen
Magnetismus eingenommene treffliche Arzt und Wundarzt
nicht ein so nüchterner Beobachter und kritischer Kopf
gewesen,*) auch als er später den Hypnotismus praktisch
verwerthete, dann würde man ebenso über seine wunderbaren
Heilungen zur Tagesordnung übergehen, wie es bei
den Scheinkuren der Mesmeristen geschah. Der Braidismus
ist aber etwas ganz anderes. Braid verfahrt methodisch.
Jedem einzelnen Krankheitsfall wird die Art des Hypnotismus
rationell angepasst, was der Arzt leicht erlernt. Er steigert
hier die Erregbarkeit, setzt sie dort herab, lässt hier die
Muskeln sich zusammenziehen, dort erschlaffen, in einem
Fall das Blut schneller, im anderen langsamer strömen, den
Erschöpften, von Schmerzen Gequälten, bald lange, bald kurz,
tief oder leise schlafen. — Hier ist der Lethetrunk, welcher
nicht nur den Jammer des Tages und der Nacht in Vergessenheit
hüllt, sondern in unbegreiflicher Weise oft die
schlimmsten Leiden ganz und gar beseitigt! Dadurch, dass
man ohne Weiteres immer wieder und wieder sagte: „Das
ist nicht wahr!" wird an der Notwendigkeit, die behaupteten,
theils beglaubigten, theils zweifelhaften Heilungen aufs Neue
durch die Erfahrung zu prüfen, nichts geändert. Die Wunder-
doctoren haben viel Zulauf und wirkliche Erfolge; beruhen
diese nicht zum Theil darauf, dass sie ihre Patienten hyp-
notisiren? Der wissenschaftliche praktische Arzt hypnotisirt
nicht, weil er während seines vier- oder fünfjährigen akademischen
Studiums nichts über den Hypnotismus gelernt
hat und fürchtet, für einen Quacksalber gehalten zu werden
, wenn er so wie der Wunderdoctor verfährt, sei es auch
nur in Einem Falle. Das ist der wahre Grund des Misserfolges
Braifls gewesen und ist noch der durchschlagende
Grund dafür, dass man lieber die Kranken mit Morphin
und Chloral behandelt, als sie hypnotisirt, um ihre Schmerzen
zu lindern." (S. 43 ff.) Ueber das „magnetische Fluidium"
(S. 52) wollen wir mit Herrn Preyer nicht weiter rechten —
wir schliessen mit dem Motto des Entdeckers und Verfassers:
„Fiat experimentum! Unbegrenzter Zweifel ist ebenso das
Kind der Geistesschwäche wie unbedingte Leichtgläubigkeit."

Nothivehr.

Geehrter Herr Redacteur!
Im Juniheft der „Psychischen Studien" ist in einem Aufsatz
von L. v. Hellenbach die wunderliche Behauptung auf-

*) Was nebenbei die hervorragendsten Spiritualisten und Spiritisten
in ihren Forschungen über die Phänomene des Mediumismus auch
sind. — Wir erinnern auch an die Mesmeristen Dr. Gregory und Dr. Esdaile
(s. „Psych. Stud.u Mai-Heft 1879, S. 239.) — .tieferent.


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