Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 339
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1881/0347
E. W. Stevens: Das Doppelbewusstsein d. Miss Lurancy Vennum. 339

Rancy, wie Miss Lurancy in der Familie gerufen ward,
war niemals krank gewesen, mit Ausnahme eines leichten
Masernanfalls im Jahre 1873. Einige Tage, bevor die folgenden
Ereignisse stattfanden, sagte sie zu ihrer Familie:
„Es waren in vergangener Nacht Leute in meinem Zimmer,
welche 'Rancy! Rancy!' riefen, und ich fühlte ihren Athem
auf meinem Gesicht." Schon die nächstfolgende Nacht erhob
sie sich von ihrem Bette, indem sie nicht schlafen zu
können erklärte, weil jedesmal, wenn sie zu schlafen versuche
, Personen kämen und sie 'Rancy, Rancy!' riefen. Ihre
Mutter ging mit ihr zu Bett, worauf sie den Rest der Nacht
ruhte und schlief.

Am 11. Juli 4877 hatte Lumney einen Theil des Nachmittags
an einem Teppich genäht, worauf, als sie um 6 Uhr
ihre Arbeit bei Seite legte, ihre Mutter zu ihr sagte:
„Lurancy, Du thätest besser, jetzt das Abendbrot fertig zu
machen." Das Mädchen versetzte: „Mama, ich fühle mich
unwohl; mir ist so sonderbar zu Muthe", und indem sie
ihre Hand auf ihre linke Brustseite legte, verfiel sie augenblicklich
in eine Art Anfall; sie schlug schwer auf den Boden
nieder, lag scheinbar todt da, und jeder ihrer Muskeln wurde
plötzlich starr. So lag sie fünf Stunden. Bei der Rückkehr
zum Bewusstsein sagte sie, „ihr sei sehr seltsam und
sonderbar zu Muthe". Den übrigen Theil der Nacht ruhte
sie wohl. Am nächsten Tage kehrte der Starrzustana zurück
, und indem sie in denselben einging, machte ihr Geist
Bekanntschaft mit zwei Daseinszuständen zu gleicher Zeit.
Indem sie wie todt dalag, sprach sie von freien Stücken
und erzählte der Familie, was für Personen und Geister
sie sehen konnte, beschrieb dieselben und nannte sie beim
Namen. Unter den von ihr Erwähnten befanden sich ihre
Schwester und ihr Bruder, denn sie rief: „O Mutter, kannst
Du die kleine Laura und ßertie sehen? Sie sind so schön!"
u. s. w. Bertie starb, als Lurancy erst drei Jahre alt war.

Sie hatte viele solcher Verzückungen (trances), in denen
sie den Himmel und die Geister, oder die Engel beschrieb,
wie sie dieselben nannte. Bisweilen wurde sie im September
frei von ihnen und schien der Familie ganz gesund zu. sein.

Am 27. November 1877 wurde sie von einem sehr heftigen
Magenschmerz befallen, fünf bis sechs Mal des Tages;
zwei Wochen hindurch litt sie die martervollsten Schmerzen.
In diesen schrecklichen Paroxismen pflegte sie sich rückwärts
zu beugen, bis ihr Kopf sich mit den Füssen that-
sächheh berührte. Am Ende der beiden Wochen, oder ungefähr
am 11. Dezember, wurde sie in diesen traurigen Anfällen
bewusstlos und giug in einen ruhigen Trancezustand

22*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1881/0347