Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 341
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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K. W. Stevens: Das Doppelbewusstsoiu d. Miss Lurancy Vennum. 341

Diese ernsten opferwilligen Seelen waren von der Ueber-
zeugung durchdrungen, dass ungebildete Geister etwas
mit diesem Falle zu thun hätten, und vereinbarten sich mit
den vielen Freunden des Mädchens, um sie vom Irrenhause
lern zu halten, bis besser erwiesen sein würde, ob das
Mädchen wirklich wahnsinnig, oder ob ihr unglücklicher
Zustand nicht vielmehr fremden Geistern zuzuschreiben sei.

Mr. Roff erhielt nach vieler Ueberredung endlich die
Einwilligung vom Vater des Mädchens, dasselbe besuchen
und Dr. R. W. Stevens aus Janesville in Wiskonsin mitbringen
zu dürfen, um den Fall zu untersuchen. Dr. Stevens, der
mehrere Monate lang, mit häufigen Zwischenpausen, in der
Stadt und stillschweigender Belauscher des auf die Spiri-
tualisten gehäuften Spottes und Skandals gewesen war,
wegen der von ihnen geäusserten Ansichten über diesen
Fall, und die allgemeine Geistesgährung in der Stadt über
denselben kannte, wurde von Mr. Vennum durch Mr. Roff in
aller Förmlichkeit eingeladen, seine Familie zu besuchen.

Am Nachmittage des 31. Januar 1878 begaben sich die
beiden genannten Herren in die Wohnung des Mr. Vennum,
ein wenig ausserhalb der Stadt. Dr. Stevens, welcher der
Familie ganz fremd war, wurde von Mr. Roff um 4 Uhr
Nachmittags eingeführt; andere ausserhalb der Familie
stehende Personen waren nicht anwesend. Das Mädchen
sass in der Nähe des Ofens auf einem gewöhnlichen Stuhle,
die Ellbogen auf ihre Kniee gestützt, die Hände unter
ihrem Kinn, mit starren Augen, immer geradeaus blickend
gleich einer alten „Hexe". Sie sass eine Zeit lang schweigend
, bis Dr. Stevens seinen Stuhl rückte, worauf sie ihn
wild warnte, ihr ja nicht näher zu kommen. Sie erschien
boshaft und mürrisch, nannte ihren Vater „Old BlackDick"
(einen alten schwarzen Teufel) und ihre Mutter „Old Granny"
(Teufels Grossmutter). Sie verweigerte jede Berührung,,
selbst das Schütteln der Hände, und war zurückhaltend
und unfreundlich gegen Alle, ausgenommen den Doctor, mit
dem sie sich freimüthig in eine Unterhaltung einliess, wofür
sie ihre Gründe angab; sie sagte, er wäre ein spiritueller
Doctor und würde sie verstehen.

Als er sie um ihren Namen befragte, antwortete sie
schnell: —

„Katharina Jlogan."

„Wie alt?"

„Drei und sechzig Jahre."

„Woher?"

„Aus Deutschland."

„Wie lange liier?"


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