Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 347
(PDF, 157 MB)
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Gr. C. Wittig: Anklagescbrifi gegen die Jungfrau von Orleans. 347

Bern Mönch hambart, der Johanna rieth, sich an das
Ooncilium in Basel zu ihrer Rechtfertigung zu wenden,
drohte man, ihn in die Seine werfen zu lassen, wenn er sich
ferner unterfange, der Gefangenen Rathschläge zu ertheilen.

Ein junger Geistlicher, Nicolo d'Oisileur mit Namen,
ein gewissenloses Werkzeug in den Händen des Bischofs
von Beauvais, hörte Johanna die Beichte ab, was sie mit
grosser Freude erfüllte, während der Bischof und Graf
fVarwick, der Vertreter Englands bei dem Prozesse, in dem
neben Johanna's Kerker befindlichen Raum sich aufhielten,
von wo sie durch eine Oeffnung in der Mauer, ohne dass
die Gefangene es wusste, jedes Wort vernahmen und aufschrieben
.

Man wollte durchaus durch irgend eine Aeusserung der
Gefangenen den Beweis führen können, dass sie in Bezug
auf jene geheimnissvollen Stimmen und Erscheinungen
nicht mit Gott, sondern mit dem Teufel in Ver-
kehr stehe, wodurch sie unrettbar dem Scheiterhaufen in
aller Form Rechtens verfallen gewesen wäre. Johanna aber
entging mit bewunderungswürdigem Takt den sie umlauernden
Fallstricken; sie blieb fest dabei, dass sie in direckter
Verbindung mit Gott und den Heiligen stehe. Dabei ver-
theidigte sie ihren König, sobald die Rede auf ihn kam,
mit Feuer und Leidenschaft und verleugnete nie ihren
glühenden Patriotismus, so sehr sie die Engländer dadurch
erbitterte. Sie hat oft während ihrer Verhöre die ganz bestimmte
Versicherung ausgesprochen, dass die Engländer
ganz und für immer aus Frankreich vertrieben werden
würden.

Erst fünf Monate später, nach einer abermaligen tödt-
lichen Erkrankung und Wiedergenesung Johannis, machte
man ihr den Process am 24. Juni 14 il auf dem Kirchhof
der Abtei St. Quen, wo auf einem Gerüste ihre Richter,
der Vice-Inquisitor, der Cardinal von England, die Bischöfe
von Noyon und Boulogne und noch andere Geistliche und
Gerichtspersonen sich befanden, während auf dem anderen
Johanna in ihrer Rüstung, die sie niemals abgelegt hatte,
um sich vor den rohen Angriffen und Misshandlungen ihrer
unmenschlichen Gefängnisswärter zu schützen, mit einem
Geistlichen, Wilhelm Erard, stand, der beauftragt war, ihr
die letzte Predigt zu halten. Zwischen und neben den Gerüsten
wogte eine zahllose Menschenmenge. Tn der Nähe
stand der Henker mit einem mit vier Pferden bespannten
Wagen, um sein Opfer nach erfolgtem Spruch zum Richtplatz
zu fahren.

Der Prediger Erard begann eine Rede über den Text:


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