Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 362
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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362 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1881.)

Trümpfe gegen den Pantheismus ausspielt, dem er doch nur
in noch schlechterer Form, als in der von ihm bekämpften,
selber huldigt. Wir billigen den Ton nicht, in dem er
sich vernehmen lässt, wenn er gegen den Pantheismus sagt:
„Es müsste ja offenbar ein übelberathener Gott sein, der
sich keinen besseren Spass zu machen verstände, als sich
in eine Welt, wie die vorliegende, zu verwandeln, in so eine
hungrige Welt, um daselbst in Gestalt zahlloser Millionen
lebender, aber geängstigter und gequälter Wesen, die
sämmtlieh nur dadurch eine Weile bestehen, dass eines
das andere auffrisst, Jammer, Noth und Tod, ohne Maass
und Ziel zu erdulden, z. B. in Gestalt von 6 Millionen
Negersklaven, täglich, im Durchschnitt, 60 Millionen Peitschenhiebe
auf blossem Leibe zu empfangen, und in Gestalt
von 3 Millionen europäischer Weber unter Hunger und
Kummer in dumpfigen Kammern oder trostlosen Fabriksälen
schwach zu vegetiren u. dergl. m.; das wäre mir eine
Kurzweil für einen Gott! der als solcher es doch ganz anders
gewöhnt sein müsste." Aber wir widersprechen der
Sache nach nicht und fragen nur, ob der Pantheismus dadurch
verbessert oder ganz beseitigt wird, wenn Sch. das
Ding an sich, das nolens volens doch sein Absolutes ist,
nicht Gott genannt wissen will; wenn er es als blinden
Willen auffasst und vorführt, der, ohne zu wissen, was er
thut, und also auch, warum er es thut, ganz von selbst als
nach Raum und Zeit unendliche Welt nicht sich, denn als
blind erscheint ihm nichts, sondern einem Theil seiner Erscheinungen
erscheint, nicht wie er ist, sondern wie er in
den Erscheinungen sich abspiegelt; wodurch er aber so wenig
in seiner Vollwesenheit von jenem sich selbst erscheinenden
oder wissenden Theil seiner Erscheinungen erkannt wird,
als er sich selbst erkennt, und endlich in allen seinen Erscheinungen
sich als gebrochen, hungerig, gierig, selbstsüchtig
, unter sich und mit sich in anfangs- und endlosem
Streit, Kampf und Widerspruch darstellt, der nur in allem
Einzelnen durch Willensertödtung, Erscheinungsvernichtung,
aufgelöst, überwunden werden kann, aber wie er anfangslos
war, so sich endlos in immer andern Erscheinungsformen
erneuert. Wäre diese scheussliche Lehre nicht Pantheismus
, so könnte de nur tief unter ihm stehen, nicht über
ihm. Aber obgleich er, sich seiner inconsequenten mystischen
Einmengungen erinnernd, zugibt, dass der Gedanke,
dass die Welt bloss eine physische, keine moralische Bedeutung
habe, der heilloseste Irrthum sei, entsprungen aus
der grössten Perversität des Geistes, erklärt er anderwärts
ausdrücklich, dass die Wahrheit des Pantheismus (also doch


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