Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 364
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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364 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1881.)

Damit wäre nun Alles glücklich auf den Kopf gestellt,
wenn es haltbar wäre, wenn der Mensch mit dem Kopf
unten stehen oder wurzeln und mit den Füssen oben denken
und wollen könnte.

Die aufgestellten Gründe gegen den Theismus sind
hinfällig :

1) Wenn Gott ist, so mass er, auch nach Sch. selbst,
Allgüte, Allweisheit und Allmacht sein, und dann muss auch
die Beschaffenheit der Welt damit vereinbar sein, dass sie
ihrer Wesenheit nach das Werk Gottes ist Dass aber
Gott ist, erweist sich aus folgenden Gründen: Nichts Endliches
, keines der unzählbar vielen Wesen und der uner-
messlichen Vielheit des Geschehens, hat seinen Grund in
sich selbst, folglich muss es einen einigen Grund ausser und
über der Welt haben. Dass den Weltprocess Zweckmässigkeit
durchwalte, ist unleugbar; denn steht die Zweckmässigkeit
des Organismus des Menschen fest, so beweist diess,
dass das Weltall zweckmässig geordnet sein muss, weil die
Zweckmässigkeit eines Theils der Welt nicht gedacht werden
kann ohne die Zweckmässigkeit des Ganzen, welche sich im
Grossen im Sonnensystem wie im kosmischen System überall
zeigt. Folglich muss der einige Weltgrund, die einige Welt ursache
, geistig, und wenn geistig, selbstbewusst wollend, und
wenn diess, persönlich sein. Das unbedingte Sittengesetz
in unserem Innern beweist einen unbedingten Willensgesetz-
geber, der nur derselbe unbedingte persönliche Gott sein
kann. Die Uebel und Leiden der Welt sind theils notwendige
zur Entwickelung der zeitlichen Menschheit und
zur Erhebung und schliesslich vollendenden Einigung mit
Gott, theils menschheitlich und individuell verschuldete, die
dennoch von Gott zu Mitteln der Förderung des Guten und
zum Guten verwendet werden. Der Zustand der Welt, wie
er jetzt ist, ist nicht der Urzustand der Welt, wie ihn Gott
geschaffen hat, sondern durch geistige und physische Katastrophen
alterirt, nicht aber bestimmt, so zu bleiben, sondern
grösserer Vollkommenheit und zuletzt der Vollendung
entgegenzugehen, wo die geringeren und schwereren Leiden
überwunden sein werden.

2) Was man Lohn des Guten nennt, ist nur gesetz-
mässige Folge des Gutseins um seiner selbst willen.*) Was

*) Schon der erste deutsche eigentliche Philosoph, Rhabanus
Maurus, lehrt, dass das Gute um seiner selbst willen geübt werden
solle. S. „Der Uebergang der Philosophie zu den Deutschen im VI.
und XI. Jahrhundert*4, von Prof. Dr. Arthur Pächter. Programm der
Kealschule I. Ordnung im Waisenhaus zu Halle für 1879—1880 (Halle
1880) S. 21-23.

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