Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 368
(PDF, 157 MB)
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368 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1881.)

Zorn, ja Wuth Schopenhauers gegen die „Universitäts-
Philosophie" wurzelten einerseits darin, dass der frakte und
nackte Atheismus an den deutschen Universitäten nicht aufkommen
konnte, wie denn auch der Schopenhauers unter
den deutscheu Universitäts-Philosophen so gut wie keinen
Anklang fand und gerade in ihren Kreisen den meisten
Widerspruch erfuhr, andererseits in dem Umstand, dass
mehrere Universitätslehrer der Philosophie, namentlich Fichte,
Schelling und Hegel, durch Vorträge und Werke zu hohem
Ansehen und zu einer weit um sich greifender Wirksamkeit
gelangt waren. Diess empörte das leidenschaftliche Gemüth
des düsteren Mannes, der sich für das grösste aller philosophischen
Genies und für den tiefsinnigsten und gehaltvollsten
Philosophen hielt oder doch ausgah. Die Anpreisungen
seiner Philosophie übersteigen ebenso alles Maass,
wie seine Herabsetzungen und Schmähungen auch der namhaftesten
Philosophen.

Seine Abhandlung: „Ueber die Universitäts - Philosophie,"
ist keine wissenschaftliche Kritik, sondern eine Schmähschrift
voller Sophismen, Entstellungen; untermengt mit
einigen Halbwahrheiten und einigen wenigen haltbaren Gedanken
* Gleich zu Anfang stellt Sch. einen falschen G egen-
satz auf zwischen der Philosophie als Profession und der
Philosophie als freier Wahrheitsforschung. Als ob die freie
Wahrheitsforschung nicht die Aufgabe jedes Philosophirens
wäre, in welcher Weise es sich immer kund geben mag, und
als ob cer zum Vortrag der Philosophie vom Staate angestellte
Professor von seiner Regierung ein System der Philosophie
oktroyirt erhielte oder beauftragt würde, in dieser
oder jener Richtung zu philosophiren. Der Staat hat weder
die Landesreligion, auch da, wo eine solche gesetzlich exi-
stirt, gemacht, noch hat er vorgeschrieben, dasb die Philosophen
mit der Landesreligion übereinstimmen müssten.
Wenigstens zu den Zeiten Schopenhauers kam unseres Wissens
etwas dieser Art in den protestantischen Ländern nicht
mehr vor. Professor Bachmann hat nach Sek. im Jahre 1840
in der Jenaer Literaturzeitung gesagt: „Leugnet eine Philosophie
die Grundideen des Christentums, so ist sie entweder
falsch oder, wenn auch wahr, doch unbrauchbar."
Dass dieser Ausspruch entsprungen sei aus einer Rücksicht
auf Befehl oder Wunsch der Regierung, ist sicherlich falsch.
Er entsprang vielmehr aus seiner aus seinen Untersuchungen
hervorgegangenen TJeberzeugung. Hat Bachmann, der sonst
ein sehr achtbarer Logiker war, das: „wrenn auch wahr,
doch unbrauchbar" in vollem Ernste behauptet, so fällt es
ihm allein zur Last, und Sch. konnte keinen zweiten Philo-


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