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Kurze Notizen. 375
Verlag von Ambr. Abel, 1880.) 39 Seiten gr. 8° — anerkennt
die Vorsuche und Resultate Heidenhain1 s, Grützner's und ßerger\s
besonders hinsichtlich der Localisation der Gehirnfunctionen.
„Koch bedeutender aber als der Nutzen für die Physiologie
dürfte vielleicht der Gewinn für die Psychologie der Willensäusserun
g sein; da die hypnotischen Erscheinungen ein unschätzbares
Licht auf das Willensproblem werfen . . . Die
Psychologen von Fach haben sich noch sehr wenig darüber
geäussert (ausser Prof. Berger in No. 10 der „Breslauer
ärztlichen Zeitschrift46) .... Um so nothwendiger finde
ich deshalb endlich eine Untersuchung der Erscheinungen
vom psychologischen Gesichtspunkte aus, von der ich annehmen
muss, dass sie jedem, der irgend ein Interesse an
dem Gegenstand hat, willkommen ist." Der Verf. kommt
S. 33 und 32 zu Schlüsse: — „Kataplexie wie Hyp-
notismus müssen olkie allen Zweifel vom psychologischen Standpunkte
aus beurtheilt werden, denn es sind psychische Erscheinungen
.... Der Hjpnotismus besteht in einer künstlich
erzeugten, abnormen Einseitigkeit des Bewusstseins, resp.
in einer abnorm einseitigen Concentration des Bewusstseins-
prozesses." — Die Beweise dafür lese man in der mit interessanten
Versuchs beispielen erfüllten Schrift nach.
c) Die heilige Sage der Polynesier. Kosmogo-
nie und Theogonie. Von Adolph Bastian. (Leipzig F. A.
Brockhaus, 1881.) XIII und 302 S. gr. 8° — ein staunenswertes
Werk der vergleichenden Psychologie und Ethnographie
der Neuzeit. Es sucht die Gebräuche und Gedanken
der zur Zeit noch existirenden einfachsten und, nächst
den buddhibtischen, ausgebreitetsten Naturvölker zu sammeln,
welche sich durch fast die ganze Weite und Breite des Stillen
Oceans erstrecken und dem Forscher einen durchweg einheitlichen
Gedankenbau verrathen. „Wir stehen hier" —
sagt der Verfasser am Schlüsse seiner Vorrede — „an der
Wiege einer kaum gebornen Wissenschaft, über welche noch
viele Jahrhunderte dahinrollen werden, bis sie zur Jüilann-
heit herangewachsen ist, die aber dann auch ganz und voll
das darstellen wird, was man die Wissenschaft des Menschen
genannt hat, die tiefsten Geheimnisse des Daseins, wenn nicht
erschliessend, so doch berührend." — Uns interessirt ausser
einer uralten Schöpfungssage der Maori besonders der Cul-
tus der Polynesier auf der magischen Vorstufe seiner religiösen
Grundlage. Das Kapitel der in sympathischen Verknüpftingen
wirkenden Magie will Verfasser als Triebfeder
der Cultushandlungen dieser Naturvölker übrigens schon
mehrfach bei den aus den verschiedenen Oontinenten gebotenen
Gelegenheiten zum Gegenstand verschiedentlicher Abhand-
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